Opferschutz: „Strafverschärfung ist nur Kosmetik“

Symbolbild.
Symbolbild. (c) imago/Ralph Peters (Ralph Peters)
  • Drucken

Sowohl die Hilfe für Verbrechensopfer als auch die Täterarbeit müssten dringend ausgebaut werden, fordert Udo Jesionek, der Präsident des Opferhilfevereins Weißer Ring.

Wien. „Weitere Strafverschärfung bei Gewalt- und Sexualdelikten“ sind ein zentrales Justizvorhaben der türkis-blauen Bundesregierung. ÖVP-Innenressort-Staatssekretärin Karoline Edtstadler wurde mit der Umsetzung beauftragt. Zwei Kommissionen (Strafrecht und Opferschutz/Täterarbeit) wurden gebildet. Teilergebnisse liegen, wie berichtet, vor, etwa strengere Strafen für Rückfalltäter oder für Täter, die ihre Opfer „nachhaltig“ psychisch beeinträchtigen.

Doch was sagen Opfervertreter zu dieser Law-and-Order-Linie? Wird sich durch die abermalige Strafrechtsreform (die letzte ist erst drei Jahre her) der Nutzen für Verbrechensopfer tatsächlich erhöhen? Udo Jesionek, der Präsident von Österreichs wohl bekanntester Opferschutzeinrichtung, nämlich dem Weißen Ring, findet im „Presse“-Gespräch kritische Worte: „Eine Verschärfung der Strafen löst das Problem nicht. Das halte ich eher für eine kosmetische Sache. Wir müssen die Probleme in der Gesamtschau betrachten.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

MINISTERRAT: PRESSEFOYER
Innenpolitik

Strafhöhe: „Das Recht folgt der Politik“

Kanzler Kurz und Vize Strache rechneten mit Experten ab, die die Strafrechtsnovelle kritisiert hatten. Die Politik mache jene Gesetze, die die Bevölkerung erwarte, sagte Minister Kickl.
MINSIETRRAT: PRESSEFOYER
Innenpolitik

Strafrecht: Kickl will eigene Tatbestände im Asylbereich

Innenminister Kickl will auch schärfere Strafen, wenn etwa ein Flüchtling ein falsches Alter angibt. Bundeskanzler Kurz und Vizekanzler Strache verteidigen die Maßnahmen gegen die Kritik von Experten.
SKI-WELTCUP IN KITZBUeHEL: ABFAHRT DER HERREN / EDTSTADLER
Innenpolitik

"Mehr ein Zeichen hin zum Wähler": Kritik von Anwälten an Strafverschärfungen

Das von Staatssekretärin Edtstadler (ÖVP) angekündigte Maßnahmenpaket sei "eher populistisch", meint etwa Örak-Präsident Wolff.
Staatssekretärin Karoline Edtstadler leitete die Taskforce zur Strafrechtsreform.
Innenpolitik

Höhere Strafen für Gewalttäter

Die Bundesregierung wird am Mittwoch höhere Mindeststrafen bei Vergewaltigung und strengere Strafen bei Stalking beschließen.
„Man muss den Täter dazu zwingen, aktiv mit seinem Problem etwas zu tun“ – Karoline Edtstadler (l.) im Gespräch mit „Presse“-Redakteurin Elisabeth Postl.
premium

Karoline Edtstadler: „Strengere Strafen sind das Ziel“

Karoline Edtstadler, ÖVP-Staatssekretärin im Innenministerium, über erste Zwischenergebnisse der Strafrecht-Taskforce und antisemitische „Einzelfälle“ beim Koalitionspartner.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.