Die Preise für Immobilien werden auch im heurigen Jahr wieder zulegen, der Anstieg ist aber nicht mehr so stark wie 2018. Gute Lagen bleiben gefragt.
Wien. Eines kann man gleich vorweg sagen: Bei Immobilien in Österreich wird es auch heuer zu Steigerungen kommen. Das betrifft sowohl den Preis als auch die Nachfrage und das Angebot. Doch werden die Zuwächse wohl unter dem Niveau des Vorjahrs liegen. Das geht aus einer Einschätzung des Immobilienmaklers Remax für 2019 hervor. „Die Voraussetzungen wie niedrige Zinsen und eine positive Grundstimmung in der Wirtschaft passen, daran wird sich aus heutiger Sicht auch nichts ändern“, sagt Remax-Geschäftsführer Bernhard Reikersdorfer.
Im diesem Jahr dürften die Preise vor allem bei Baugrundstücken (siehe nebenstehende Grafik) stark anziehen, nämlich um 5,5 Prozent. Der Grund dafür: Die Nachfrage in diesem Segment soll zwar zulegen, das Angebot wird aber stärker zurückgehen als in allen anderen (von Remax definierten) Kategorien, nämlich um rund zwei Prozent. 2014 waren Liegenschaften dieser Art kaum populär. Damals lag die Wertsteigerung bei nur einem Prozent. Speziell in den Ballungsräumen ist das Interesse an (meist raren) Baugrundstücken hoch.
Doch auch der Andrang auf Eigentumswohnungen in Toplagen reißt nicht ab. Der Preisauftrieb (plus 4,5 Prozent) bleibt auf hohem Niveau, ist aber geringer als 2018. Das Angebot verändert sich hingegen kaum. Für zentral gelegene Mietwohnungen im Zentrum wird man ebenfalls tiefer in die Tasche greifen müssen (plus 2,7 Prozent). Im Vorjahr fiel das Plus allerdings noch stärker aus.
In Graz kaufen statt in Wien
Dass Ballungsräume gefragt sind, merkt man auch in den Bundesländern Steiermark und Kärnten. Speziall Graz sei bei Anlegern beliebt, sagt Reikersdorfer. Viele würden Wien den Rücken kehren und auf die steirische Landeshauptstadt ausweichen, „weil die Relation zwischen Kaufpreis und Mietertrag besser ist“. In Klagenfurt stellt sich die Situation ähnlich dar.
Preislich kaum Bewegung nach oben machen Eigentumswohnungen in Landgemeinden, bei Preisen für Mietwohnungen wird dort sogar ein Rückgang prognostiziert. Das hat auch mit der mangelnden Infrastruktur zu tun.
Gliedert man Immobilien nach Preissegmenten, sieht man, dass die Nachfrage nach günstigen Liegenschaften (plus 5,7 Prozent) am stärksten gestiegen ist. Das liegt auch am geringen Angebot, was wiederum für Preisdruck (plus 4,2 Prozent) sorgt.
In Wien kann man beispielsweise noch in den Bezirken Simmering, Brigittenau oder Ottakring eine Wohnung für rund 3000 Euro pro Quadratmeter kaufen. In Mariahilf oder Alsergrund muss man eher 5000 Euro zahlen.
Unterm Strich, so sagen die Remax-Prognosen, werden die Preise in der gesamten Stadt um 3,6 Prozent anziehen, wenngleich der Markt in diesem Jahr als eher ruhiger eingeschätzt wird. Was jedoch auch zu beobachten ist: In Donaustadt und Floridsdorf gibt es bei Neubauwohnungen ein Überangebot im oberen Preissegment. Es werde teilweise am Markt vorbeigebaut, so heißt es. (nst)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.01.2019)