Ex-Flüchtlingskoordinator Christian Konrad kritisiert die FPÖ scharf, weil sie der Caritas Profitgier unterstellt hat. Er frage sich, wo die ÖVP sei, wenn so etwas gesagt werde.
Wien. „Die FPÖ verhält sich wie Rotzbuben. Rotzbuben wissen nämlich meist nicht, wovon sie reden, und haben keine Ahnung vom Leben“, sagt Christian Konrad (Ex-Raiffeisen-Chef und in der ÖVP bestens vernetzt) zur „Presse“. Gemeint sind damit die jüngsten Aussagen der FPÖ zur Caritas.
Klubchef Johann Gudenus hat Caritas-Präsident Michael Landau „Profitgier“ im Zusammenhang mit Flüchtlingen unterstellt. Kurz darauf legte FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker nach – und sprach von der „Asylindustrie“. NGOs und private Unternehmen würden Flüchtlingspolitik betreiben – die Flüchtlingsbetreuung gehöre in staatliche Hände. „Dass sich jetzt gewisse NGOs, darunter auch die Caritas natürlich bissl sorgen um den finanziellen Kuchen an der Asylindustrie, ist ja nachvollziehbar“, sagte Hafenecker. Kritik der FPÖ an der Caritas ist nicht neu – und flammt seit den 1990ern immer wieder auf.
„Wer die Caritas kennt, der weiß, dass ihre Leistungen für die Aufrechterhaltung der Gesellschaft unabdingbar sind“, sagt Konrad. Das ginge von deren Obdachloseneinrichtungen über mobile Pflege und Krankendienste, Wohnhäuser für Senioren, Tageszentren für Demente, Hospiz für Alte und Kinder – bis hin zur Flüchtlingsbetreuung.