Was Martin Kusej dem Burgtheater bringen könnte

Die Burg, eine Theaterschönheit.
Die Burg, eine Theaterschönheit. Ferrigato Roland / Verlagsgruppe
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Vor allem die Klassiker wollen wir wieder erkennen, wünschen sich manche. Martin Kušej, Intendant des Münchner Residenztheaters, ab Herbst Burgchef, ist ein bedeutender Regisseur, doch gilt er als cholerisch.

„Mavie!“, flötet der Regisseur Martin K. in sein Handy. Morgen ist er wieder in Wien, am Burgtheater, wo er „Richard III.“ von Shakespeare probt. In München hat Martin K. allerhand angerichtet: Eine Gunstgewerblerin, die seine Geliebte war, holte er auf die Bühne und schwängerte die Regieassistentin. Jetzt bitte nicht empören! Die Szene stammt aus „Der nackte Wahnsinn“ von Michael Frayn im Residenztheater, es handelt sich um die letzte Inszenierung des Intendanten Martin Kušej an der Isar.

Köstlicher Slapstick

„Der nackte Wahnsinn“ wird landauf, landab gespielt, immer dann wenn Spaß gefragt ist. Entkleidet von der Hülle einer Theater-Klamotte, mag man hier studieren, was im Bühnenleben so alles abgeht: Im ersten Akt sehen wir den Regisseur kurz vor der Premiere noch einmal kräftig das Ensemble bis aufs Blut quälen, jede Szene wird so lange wiederholt bis einer der Hauptdarsteller beinahe dem Regisseur eine runterhauen will. Aber zähneknirschend wird weiter geprobt. Im zweiten Akt sehen wir das Ensemble auf Tournee, alle machen, was ihnen passt, wickeln ihre amourösen Abenteuer ab und streiten bis es knallt. Der Regisseur, auf Stippvisite, ist entsetzt, was aus seinem Kunstwerk geworden ist. Im dritten Akt ist die Aufführung völlig zerstört, jetzt regiert endgültig der nackte Wahnsinn . . .

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