Kinderarztpraxen am Wochenende geöffnet

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In Wien haben fortan im Schnitt drei Kinderarztpraxen an allen Samstagen, Sonntagen und Feiertagen geöffnet. Bestehende Einrichtungen in Krankenhäusern bleiben erhalten.

Wien. Eltern von erkrankten Kindern müssen in Wien an den Wochenenden nicht mehr zwangsläufig Spitalsambulanzen aufsuchen – ab heute haben nämlich an allen Samstagen, Sonntagen und Feiertagen drei Kinderarztordinationen geöffnet.

Erprobt wurde dieses Angebot an zehn Wochenenden während der Grippesaison Anfang des vergangenen Jahres – und es ist sehr gut angenommen worden. Insgesamt haben die an dem Projekt beteiligten Ärzte in dieser Zeit mehr als 2000 Kinder behandelt. Finanziert und organisiert wird das Angebot von der Stadt Wien, der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) sowie der Ärztekammer für Wien.

An den Bedarf angepasst

„Der Ausbau der ambulanten kindermedizinischen Versorgung bringt für Eltern und Kinder weitere Standorte in der Akutversorgung außerhalb der Regelöffnungszeiten“, sagt Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). „Damit sichern wir, dass es zu keinen Engpässen in der niedergelassenen Versorgung kommt. Mir ist dabei besonders wichtig, dass die Angebote vor allem in kinderreichen und dicht besiedelten Regionen zur Verfügung stehen.“

Die tatsächliche Zahl der geöffneten Praxen wird an den Bedarf angepasst – wenn in den kommenden Wochen die Grippewelle ausbricht, werden also auch vier oder mehr Ordinationen Patienten empfangen, während im Sommer nur zwei geöffnete Praxen genügen könnten. Zumeist sollen aber in der ganzen Stadt drei Ordinationen zur Verfügung stehen.

Bestehende Zentren bleiben

Die Adressen der diensthabenden Ärzte werden online (www.wien.gv.at/gesundheit-soziales) veröffentlicht. Der Ärztefunkdienst (141) sowie die telefonische Gesundheitsberatung 1450 geben ebenfalls Auskunft darüber.

Auch Johannes Steinhart, Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien, zeigt sich erfreut, „dass jetzt gemeinsam mit der Stadt und der Wiener Gebietskrankenkasse eine Lösung für die dauerhafte Einführung erweiterter Öffnungszeiten an Wochenenden und Feiertagen gefunden wurde, um die überfüllten Spitalsambulanzen zu entlasten“.

Apropos Spitäler: Die bestehenden Einrichtungen zur Behandlung kranker Kinder an den Wochenenden und Feiertagen wird es weiterhin geben: Dazu zählen das Kinderambulatorium KIZ Augarten im zweiten Bezirk sowie der Kindernotdienst (KiND) im AKH sowie im Kaiser-Franz-Josef-Spital. Sie dienen als Anlaufstelle für akut, aber nicht schwer erkrankte Kinder, die keine Betreuung in einer Notfallambulanz eines Krankenhauses benötigen.

Honorare werden erhöht

Um den niedergelassenen Bereich zu stärken und Spitalsambulanzen zu entlasten, werden darüber hinaus künftig auch die Kassenhonorare der Kinderärzte (und Allgemeinmediziner) erhöht, da man in diesen Fächern mit Nachwuchssorgen zu kämpfen hat. Darauf haben sich die Ärztekammer und die WGKK geeinigt. Konkret sind bis 2020 jährlich zehn Prozent an Honorarerhöhung vorgesehen. Für Praxen, die zumindest 25 Stunden pro Woche offenhalten, sind auch Bonuszahlungen geplant.

Zudem werden Ordinationsgründungen gefördert. So soll es in Favoriten in den kommenden zwei Jahren zehn zusätzliche praktische Ärzte geben. Für ganz Wien sind 16 weitere Kinderärzte vorgesehen. Unterstützung dafür gibt es auch von der Stadt, die 2019 insgesamt 15 Millionen Euro beisteuert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.01.2019)

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