FPÖ vs. Caritas: Vilimsky kontert Konrads "Schimpftiraden"

Harald Vilimsky
Harald Vilimsky(c) imago (Norbert Scanella)
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Ex-Flüchtlingskoordinator Konrad vergleicht die FPÖ mit "Rotzbuben", da sie der Caritas "Profitgier" unterstellt hat. Generalsekretär Vilimsky hält dagegen. Die ÖVP mahnt ein Abrüsten der Worte ein, die SPÖ ortet dahinter eine türkise Caritas-Kritik.

"Die FPÖ verhält sich wie Rotzbuben. Rotzbuben wissen nämlich meist nicht, wovon sie reden, und haben keine Ahnung vom Leben." Diese Worte - und einiges mehr an Kritik, richtete der frühere Raiffeisen-Chef Christian Konrad den Freiheitlichen via der "Presse" aus. Vom Regierungspartner ÖVP erwartete er eine Reaktion. Auslöser dafür waren die jüngsten Äußerungen in Richtung der Hilfsorganisation Caritas. So wurde Caritas-Präsident Michael Landau "Profitgier" unterstellt und eine "Asylindustrie" geortet. 

Generalsekretär Harald Vilimsky rückte am Samstag aus, um der Schelte von Konrad, der in der ÖVP als bestens vernetzt gilt und einst als Flüchtlingskoordinator fungierte, zu kontern. Die "von ihm mitbetriebene Willkommenskultur" sei abgewählt worden, betonte Vilimsky in einer Aussendung.

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Vilimsky wies die "Schimpftiraden", als welche er Konrads Äußerungen bezeichnete, zurück. Dieser versuche offenbar "ein wenig Aufmerksamkeit zu erhaschen", mutmaßte Vilimsky, der demnächst in den EU-Wahlkampf ziehen dürfte, obgleich er noch nicht offiziell zum FPÖ-Kandidaten gekürt wurde. "Auch Herr Konrad wird diese Kurskorrektur, die durch die Regierungsbeteiligung der FPÖ eingeläutet wurde, akzeptieren müssen", betonte der Generalsekretär weiters.

Edtstadler ruft FPÖ und Landau zur Mäßigung auf

Die ÖVP meldete sich ebenfalls zu Wort. Auf die Äußerungen seitens der Freiheitlichen - konkret stammt der "Profitgier"-Sager von Klubchef Johann Gudenus, die "Asylindustrie" von Generalsekretär Christian Hafenecker - angesprochen, sagte Kanzleramtsminister Gernot Blümel im "Standard": "Das ist begründet in der gegenseitigen Antipathie." Dies helfe aber niemandem, so Blümel weiter, der appellierte, "dass alle einen anderen Stil an den Tag legen". Auch die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) forderte im "Kurier" einen respektvollen Umgang zwischen der Politik und den NGO und ein Abrüsten der Worte.

Innenministeriums-Staatssekretärin Karoline Edtstadler (ÖVP) rief am Samstag sowohl Hafenecker als auch Landau zur Mäßigung auf. Die Streitereien würden nicht nur beiden Personen, sondern auch der politischen Kultur schaden. Die ehrenamtliche Arbeit der Caritas-Basis sei ein unverzichtbarer Teil des gesellschaftlichen Zusammenhalts, das sollte auch Hafenecker würdigen. "Gleichzeitig sollte auch Michael Landau nicht parteipolitische Debatten führen und Ängste schüren, die sachlich unbegründet sind", so Edtstadler.

SPÖ über Volkspartei verärgert

Der stellvertretende SPÖ-Klubobmann Jörg Leichtfried ortete in den Wortmeldungen Attacken der ÖVP gegen die Caritas: "Was Sebastian Kurz über die ÖVP-Staatssekretärin ausrichten lässt: Kritik an der Regierung wird nicht geduldet", zeigte sich Leichtfried verärgert.

FPÖ-Generalsekretär Hafenecker erklärte unterdessen, dass man die Arbeit kirchlicher Organisationen nicht gering schätze: "Mir ist bewusst, dass die Caritas in sehr vielen anderen, wichtigen Bereichen soziale Arbeit leistet, die nicht selbstverständlich ist, leider reduziert sie sich in ihrer Medienarbeit aber zu einem großen Teil auf den Asylbereich." NGO sollten um eine positive Entwicklung im Land bemüht sein, "doch die Spaltung der Gesellschaft durch außerparlamentarische Agitation" stehe diesem Ziel entgegen, meinte er.

(Red./APA)


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