Die Schimpftirade um ein goldenes Steak

Franck Ribéry entzündete ein Störfeuer in der Bayern-Vorbereitung.
Franck Ribéry entzündete ein Störfeuer in der Bayern-Vorbereitung.(c) REUTERS (ANDREAS GEBERT)
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Bayern-Profi Franck Ribéry wurde für ein Posting beschimpft und schoss auf niveaulose Art und Weise zurück. Der verbale Fehltritt kommt dem Franzosen teuer zu stehen und bestätigte wieder einmal seinen Ruf als "Problemboy".

Doha. In der Bayern-Familie herrscht Unruhe. Auslöser: Franck Ribéry. Der Franzose hatte vor dem Trainingslagers in Katar auf Instagram das Foto eines mit Blattgold überzogenen Steaks (Kostenpunkt 1200 Euro) gepostet und dafür zum Teil üble Beschimpfungen geerntet. Die Reaktion des 35-Jährigen strotzte allerdings ebenfalls vor Niveaulosigkeit. „Lass uns beginnen mit den Neidern, den Hassern, die sicher durch ein löchriges Kondom entstanden sind. F . . . eure Mütter, eure Großmütter und sogar euren Stammbaum“ war etwa auf dem offiziellen Account zu lesen.

Der Klub zog daraufhin Konsequenzen und belegte Ribéry nach einer Aussprache mit einer „sehr hohen Geldstrafe“. Genaue Zahlen wurden nicht bekannt. „Er hat Worte benutzt, die wir als FC Bayern München nicht akzeptieren können und die Franck als Vorbild und als Spieler des FC Bayern nie benutzen darf“, erklärte Sportdirektor Hasan Salihamidžić.

Der Ruf des „Problemboys“ eilte Ribéry schon bei seinem Wechsel nach München 2007 voraus, und er wurde ihm auch während seiner Zeit bei Bayern mehrmals gerecht: 2009 wurde er in Frankreich wegen Sex mit einer minderjährigen Prostituierten angeklagt, allerdings freigesprochen. 2012 schlug er Mitspieler Arjen Robben ins Gesicht, 2014 bei einem Champions-League-Spiel Gegner Dani Carvajal von Real Madrid. 2016 griff er im Cupfinale BVB-Spieler Gonzalo Castro ins Auge. Und erst im November war er mit einem französischen TV-Reporter aneinander geraten, wofür er sich später – auf Drängen des Klubs – entschuldigte.

Insbesondere in seiner Heimat hat Ribéry ein schwieriges Standing. Er war einer der Rädelsführer im „Fiasko von Knysna“, als bei der WM 2010 Spieler gegen Teamchef Raymond Domenech revoltierten und Frankreich schließlich in der Vorrunde ausschied. Nach Absitzen der Strafe kehrte Ribéry zwar ins Nationalteam zurück, erklärte aber nach dem verletzungsbedingten Verpassen der Endrunde 2014 seinen Rücktritt. Seither hat der Routinier mehrmals sein Comeback angeboten, stieß bei Didier Deschamps aber auf taube Ohren – und watschte diesen daraufhin öffentlich für seine Nominierungen ab.

Bei Bayern ist man um Schadensbegrenzung bemüht. „Er wurde eingeladen und daraufhin, weil das falsch dargestellt wurde, aufs Übelste beschimpft und beleidigt“, sagte Salihamidžić. „Daraufhin hat sich Franck vor seine Familie gestellt, hat sich gewehrt, hat die Familie verteidigt. Da hat er auch jedes Recht dazu, da unterstütze ich den Spieler auch. Leider ist das in einem Punkt total entgleist.“ Im Werben um eine Verlängerung des auslaufenden Vertrags hat Ribéry mit der Causa jedenfalls keine Pluspunkte gesammelt. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.01.2019)

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