Karl Heinz Ritschel: Langjähriger SN-Chefredakteur gestorben

Drei Jahrzehnte war "K.H.R." alleiniger Chefredakteur der "Salzburger Nachrichten". Er brauche sich für keinen seiner Artikel zu schämen, sagte er einmal.

Der langjährige Chefredakteur der "Salzburger Nachrichten", Karl Heinz Ritschel, ist am vergangenen Samstag wenige Tage vor seinem 89. Geburtstag verstorben. Das berichtete die Zeitung am Montag. Der am 20. Jänner 1930 in Oberaltstadt im Riesengebirge geborene Ritschel hat die journalistische Linie der "SN" ab 1959 als Redakteur und ab 1965 für weitere 30 Jahre als Chefredakteur geprägt.

Ritschel flüchtete 1946 mit seiner Familie aus der Tschechoslowakei nach Wien und trat nach seinen bereits durch journalistische Nebentätigkeit finanzierten Studien der Zeitungswissenschaften, Kunstgeschichte, Geschichte und Rechtswissenschaften 1954 in die Redaktion des neu gegründeten "Bild-Telegraf" ein. Nach einem Zwischenspiel bei der "Kleinen Zeitung" kehrte er zum "Bild-Telegraf" zurück, übernahm dessen Neuaufbau und wurde schließlich Chefredakteur der Zeitung.

"Brauche mich für keinen Artikel zu schämen"

Nach der Einstellung des "Bild-Telegraf" im Jahr 1958 wurde Ritschel Chefredakteur der Wirtschaftsverlag-Tochter Basteiverlag und wenig später jener der täglichen Wirtschaftskorrespondenz "Wikorr". Ende 1959 übernahm er die Leitung des Wirtschaftsressorts der "SN" und avancierte schon im Jahr darauf zum Chef vom Dienst und wurde Mitglied der "SN"-Chefredaktion.

Von 1. Jänner 1965 bis zum Eintritt in den Ruhestand 1995 war "K.H.R." - er zeichnete seine Kolumnen mit seinen Initialen - alleiniger Chefredakteur der "Salzburger Nachrichten". In diese Zeit fielen große Weichenstellungen für die "SN", etwa die erfolgreiche Einführung der Österreich-Ausgabe im Jahr 1989 oder die Übersiedlung in ein modernes Verlags- und Druckhaus an der Karolingerstraße in Salzburg.

"Ich brauche mich für keinen Artikel, den ich geschrieben habe, zu schämen", sagte er nach seinem Pensionsantritt einmal - und zeigte sich stets als Mahner für einen verantwortungsvollen Journalismus: "Das Wort des Journalisten ist gleichzeitig auch seine Waffe, ein Satz kann tödlich sein." Ritschel schrieb zudem erfolgreiche zeit- und kunstgeschichtliche Sachbücher. Er war Träger zahlreicher Auszeichnungen, darunter das Große Ehrenkreuz für Verdienste um die Republik Österreich, und erhielt namhafte publizistische Preise.

(APA)

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