Viele Flüchtlinge finden schnell einen Job

Viele Flüchtlinge finden schnell einen Job.
Viele Flüchtlinge finden schnell einen Job.(c) Clemens Fabry
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Die gute Konjunktur sorgte dafür, dass viele Flüchtlinge zuletzt in den Arbeitsmarkt integriert werden konnten. Dazu gehören auch Menschen aus Afghanistan, die oft nur über einen Pflichtschulabschluss verfügen.

Wien. Viele Flüchtlinge finden schnell einen Job. Dies zeigt eine Auswertung des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, die der „Presse“ vorliegt. Die Entwicklung hängt mit der guten Konjunktur zusammen. Denn in Österreich sind zuletzt viele neue Jobs entstanden.

Konkret gab es im November 2018 (neuere Daten liegen noch nicht vor) 7845 Menschen aus Syrien, die einer unselbstständigen Beschäftigung nachgingen. Vor genau drei Jahren – im November 2015 – lag der Vergleichswert bei 1109 Personen. Das bedeutet, dass seitdem über 6700 Syrer einen Job gefunden haben. Aus den Zahlen des Hauptverbands geht nicht hervor, wie lange die Syrer schon in Österreich gelebt haben. Doch es ist anzunehmen, dass der Zuwachs in erster Linie auf die Flüchtlinge zurückzuführen ist.

Auch viele Menschen aus Afghanistan haben bereits einen Job, obwohl diese oft nur über einen Pflichtschulabschluss verfügen. Es gibt in Österreich mittlerweile mehr Menschen aus Afghanistan, die einer Beschäftigung nachgehen, als aus Syrien. Im November 2018 waren 9512 Afghanen in einer Beschäftigung. Zum Vergleich: Vor drei Jahren hatten 3664 Afghanen einen Job. Auch bei Flüchtlingen aus Russland, dem Irak und Iran ist die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse deutlich gestiegen.

Aus den Daten des Hauptverbands geht aber nicht hervor, wie viel die Menschen verdienen. Doch es ist davon auszugehen, dass es sich teilweise eher um schlecht bezahlte Jobs handeln dürfte. Laut Statistik Austria gab es 2017 im Durchschnitt 94.400 offene Stellen (die Zahlen für 2018 liegen noch nicht vor). Bei rund 40 Prozent der angebotenen Stellen war aus Sicht der Unternehmen keine schulische Mindestqualifikation erforderlich. Das voraussichtliche Bruttoeinkommen lag bei 44,1 Prozent der offenen Stellen unter 1700 Euro.

Wie „Die Presse“ am Montag berichtete, hat ein hoher Anteil der Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigten, die zuletzt ohne Job waren, nur eine Ausbildung auf Pflichtschulniveau. Der Pflichtschulanteil bei 27.990 Arbeitslosen aus Syrien, Afghanistan, Russland, dem Irak und Iran lag bei 67,8 Prozent. Das AMS legt Wert auf die Feststellung, dass die Daten aufgrund von Unschärfen „möglicherweise derzeit noch ein etwas verzerrtes Bild“ liefern. Unter anderem seien noch Nostrifizierungen für reglementierte Berufe am Laufen. Bis zur Anerkennung eines ausländischen Abschlusses werde ein niedrigeres Bildungsniveau angenommen. Zur genauen Bestimmung führt das AMS weiters Kompetenzchecks durch: Bei Personen aus Syrien (Grundgesamtheit 7133 Personen) hatten zuletzt 21 Prozent ein Studium abgeschlossen, 37 Prozent Matura, 25 Prozent Pflichtschule, 14 Prozent Grundschule und zwei Prozent keine abgeschlossene Schulausbildung.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.01.2019)


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