Digitalisierung: Österreichs Unternehmen holen auf

(C) CC0/pixabay.com
  • Drucken

Analyse. In der wohl umfassendsten Studie zum Thema Digitalisierung in der EU zeigt sich, dass Österreichs Unternehmen aufholen. Der Digital Impuls Award will diesen Trend verstärken.

Kennen Sie Desi? Nein? Dem kann abgeholfen werden. Desi steht für Digital Economy and Society Index, eine Maßzahl, die angibt, wie weit die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft in den einzelnen Staaten Europas vorangekommen ist. Gemessen wird dies anhand von sechs Faktoren, vom Zugang zu schnellem bzw. ultraschnellem Internet über die digitalen Kompetenzen der Menschen bis hin zur Integration digitaler Technologien in Wirtschaft und Verwaltung.

Desi zeigt eines ganz klar: In puncto Digitalisierung hat der Norden Europas die Nase vorn. Dänemark vor Schweden und Finnland, lautet das aktuelle Ranking der EU-Länder. Österreich liegt im vorderen Mittelfeld auf Platz elf. Doch Österreich holt auf. Zumindest, was die Integration digitaler Technologien bei Unternehmen betrifft: 2017 noch auf Platz zwölf, wurde die Position in diesem Bereich auf Platz zehn verbessert.

Um diesen Aufholprozess in puncto Digitalisierung zu stärken und zu beschleunigen, haben „Die Presse“ und Drei Business den Digital Impuls Award ins Leben gerufen. Ziel dieses Awards, der heuer erstmals vergeben wird, ist es, österreichischen Unternehmen eine Plattform zu bieten, um ihre Innovationen, aber auch ihre digitalen Businesslösungen für den Alltag zu präsentieren. (Mehr zur Teilnahme finden Sie im Artikel unten.)

Zurück zu Desi bzw. zu einigen Teilergebnissen der wohl umfassendsten Studie zum Thema Digitalisierung in Europa. Was den elektronischen Informationsaustausch betrifft, liegen Österreichs Unternehmen mit einem Anteil von fast 40 Prozent aller Unternehmen noch vor den Schweden (31 Prozent). In puncto Nutzung der Cloud wiederum haben die Schweden mit einem Anteil von 32,7 Prozent aller Unternehmen (Erhebung 2016) gegenüber ihren österreichischen Pendants (Erhebung 2017: 10,6 Prozent) die Nase vorn. Auch beim Onlineverkauf von Waren und Dienstleistungen durch Klein- und Mittelunternehmen liegt Schweden vorn: Während 16,5 Prozent der österreichischen KMU online verkaufen (Platz 14 in der EU), sind dies in Schweden bereits 28,5 Prozent (Platz zwei). Dabei zeigt sich aber, dass österreichische Unternehmen, wenn sie einmal online verkaufen, durchaus erfolgreich sind. Immerhin 13,8 Prozent aller KMU tätigten grenzüberschreitende Onlineverkäufe und nutzten so den digitalen europäischen Binnenmarkt – Platz zwei im europaweiten Ranking.

Ein Unternehmen, das schon früh die Möglichkeiten des E-Commerce für sich entdeckt hat, ist e-tec in Timelkam (OÖ). Gegründet 1997, startete e-tec im Jahr 2000 mit dem ersten Online-Shop für IT-Produkte und stieg in der Folge zum größten österreichischen E-Commerce-Unternehmen im Bereich Computer- und Unterhaltungselektronik auf. 2017 gehörte e-tec zu den fünf größten Onlinehändlern Österreichs.

Oberösterreich ist in puncto Nutzung digitaler Technologien überhaupt ein Hotspot der Alpenrepublik. Man denke nur an die erfolgreiche Fitness-App der in Pasching beheimateten Firma Runtastic. 2009, mitten in der Wirtschaftskrise, gegründet, entwickelte sich das Unternehmen so erfolgreich, dass es der deutsche Sportriese Adidas 2015 zu einem kolportierten Preis von 220 Millionen Euro übernommen hat.

Gleich ums Eck und auch in Pasching liegt die Zentrale eines anderen österreichischen Unternehmens, welches ebenfalls mit einer App Erfolgsgeschichte schreibt. Tractive, so der Name des 2012 gegründeten Unternehmens, ist spezialisiert auf die Entwicklung von GPS-Trackern für Haustiere und Apps für Haustierbesitzer.

Mittels des GPS-Ortungsgerätes kann der Tierbesitzer zu jedem Zeitpunkt den exakten Aufenthaltsort seines Lieblings direkt auf dem Smartphone abrufen. Die Suche nach dem eigenen Vierbeiner brachte einen der Gründer auf die Idee zum Produkt.

Im Jänner 2013 wurde der in Pasching entwickelte Tractive GPS Tracker auf der Consumer Electronic Show in Las Vegas, der weltgrößten Fachmesse für Unterhaltungselektronik, präsentiert. Im März desselben Jahres wurden dann die ersten Geräte ausgeliefert. Heute ist das Unternehmen europäischer Marktführer im Bereich Pet Wearables und vertreibt Produkte in mehr als 90 Ländern weltweit.

Der Digital-Impuls Award wird von der „Presse“-Redaktion in völliger Unabhängigkeit gestaltet und erscheint in Kooperation mit Drei Business.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2019)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Am Samstag erfolgte der Spatenstich für die 1,6-Milliarden-Investition von Infineon in Villach (hier ein Werk in Regensburg).
Home

Digitalisierung: Wie Europa aufholen kann

Es gibt positive Signale wie die Infineon-Investition und Patente für autonomes Fahren. Die Batterieabhängigkeit macht Sorgen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.