Investoren beteiligen sich verstärkt an Wohnungen

Die Presse/Fabry
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Die Renditen für Büros so stark zurückgegangen, dass institutionelle Anleger ihr Geld auch in Wohnungen stecken.

Institutionellen Anleger haben 2018 gleich viel in Wohnungen investiert wie in Büros. Das liegt einerseits daran, dass deutlich mehr frei finanzierte Wohnungen gebaut und dann zur Vermietung an Anleger verkauft wurden. Andererseits sind die Renditen für Büros so stark zurückgegangen, dass sie nun auf dem gleichen Niveau wie bei Wohnungen liegen, sagten die Experten von CBRE am Mittwoch.

Investoren sind sogar bereit, in Wohnungen zu investieren, die erst in bis zu drei Jahren fertiggestellt werden, sagte Georg Fichtinger, Head of Investment Properties bei CBRE, in einem Pressegespräch. Ein Viertel der Veranlagungen floss in diese sogenannten "Forward Purchases". Markant sei, dass deutsche Investoren zunehmend ihr Geld in Wohnungen in Österreich anlegen. Die Hälfte der Veranlagung sei auf sie zurückgegangen. Der Trend zu Investitionen in Wohnungen dürfte 2019 anhalten.

Auch wenn die Neubautätigkeit für Wohnungen in Wien zumindest bis 2020 noch deutlich steigen dürfte, werden die Mieten weiter zulegen, schränkte Andreas Ridder, CBRE-Österreich-Geschäftsführer, ein. Denn im "normalen, leistbaren" Wohnungsbereich gebe es eine "unendliche" Nachfrage, damit komme der Wohnbau nicht mit. Nur bei sehr, sehr teuren Wohnungen gebe es teilweise ein Überangebot.

Während der Wohnbau boomt, ist 2019 mit einem Einbruch beim Neubau von Büros zu rechnen. Gerade einmal 30.000 m2 erwarten die Experten des Immo-Beraters CBRE, 2018 war es fast zehnmal so viel. Vorhandene Leerstände nach dem Rekordjahr 2018 mit einigen Großprojekten dürften sich daher heuer rasch füllen. Steigende Büromieten seien durchaus möglich, vor allem falls ein internationaler Großmieter Flächen suchen sollte. Die Rendite für Büros liege wie die für Wohnungen etwas über drei Prozent, während Fachmärkte bei 5,5 Prozent Rendite liegen.

Servicierte Büros gefragt

Sehr dynamisch entwickelt sich derzeit in Wien der Bereich der "servicierten Büroflächen", wo sich Kunden kurzfristig einmieten können, ohne sich um das Drumherum des Betreibens eines Büros kümmern zu müssen. 2018 fielen 32.500 m2 oder zwölf Prozent der gesamten Bürovermietungen in dieses Segment, was international ein Spitzenwert sei, so Ridder. 2016 war es nur ein Prozent. Zwischen 2018 und 2020 dürften über 40.000 m2 servicierte Büroflächen eröffnet werden, denn es gebe eine riesige Nachfrage. Größte Anbieter sind derzeit Regus, Spaces und weXelerate, aber auch der US-Anbieter WeWork überlege, nach Österreich zu kommen.

Auch wenn der Onlinehandel dynamisch wächst, ist die Zeit der Shopping-Center und Fachmärkte nicht vorbei, sagte Walter Wölfler, Head of Retail Österreich & CEE bei CBRE. Neuflächen wurden 2018 zwar nur mehr wenig eröffnet (historischer Tiefststand von 43.000 m2). Investitionen fließen nun aber verstärkt in die Umgestaltung des stationären Handels, um die Kombination mit dem Online-Geschäft zu stärken. Shopping-Center setzen verstärkt auf "Gastroentertainment", also Unterhaltung und Lokale. Ziel sei es, viele Menschen dazu zu bringen, möglichst lange zu bleiben.

In Summe sei die Lage für institutionelle Immobilieninvestoren "erstaunlich positiv", zog Ridder Bilanz. Ein dramatischer Absturz nach den vielen Boomjahren sei in keiner Weise absehbar. Das Wirtschaftswachstum gehe nur leicht zurück, die Zinsen steigen nur geringfügig. Dennoch dürften die Investitionen in Europa wie auch in Österreich nicht mehr nennenswert steigen. Dafür dürften auch die Renditen nicht zurückgehen. Europaweit gebe es einen Trend zum Wohnbau, auch Hotels entwickelten sich positiv. Angesichts relativ weniger Projekte fließe auch mehr Geld in "alternative" Sektoren wie Studentenheime, Altersheime, Gesundheitseinrichtungen bis hin zum Selfstorage.

(APA)

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