UNO-Generalsekretär warnt vor Gewalt im Kongo

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Frankreich zweifelt verkündetes Ergebnis der Präsidentschaftswahl an.

Nach dem umstrittenen Sieg des Oppositionskandidaten Felix Tshisekedi bei der Präsidentschaftswahl in der Demokratischen Republik Kongo hat UNO-Generalsekretär Antonio Guterres vor Gewalt gewarnt. Er appelliere an alle Beteiligten, "auf Gewalt zu verzichten", sagte sein Sprecher am späten Mittwochabend (Ortszeit) in New York.

"Mögliche Anfechtungen der Wahl" müssten "über die etablierten institutionellen Mechanismen" laufen. Auch Frankreich rief zur Ruhe auf. "Es ist entscheidend, ruhig zu bleiben und Konfrontationen zu vermeiden", sagte Außenminister Jean-Yves Le Drian am Donnerstag dem Sender CNEWS. Zugleich zweifelte er das Ergebnis der Präsidentschaftswahl an. "Es scheint, dass die ausgerufenen Ergebnisse nicht mit den Ergebnissen übereinstimmen, die man hier und dort sehen konnte." Wahlsieger sei "auf den ersten Blick" der Oppositionskandidat Martin Fayulu.

Die kongolesische Wahlkommission hatte zuvor Tshisekedi zum Sieger der Wahl am 30. Dezember ausgerufen. Er kam demnach auf 38,57 Prozent der Stimmen, vor dem anderen Oppositionskandidaten Martin Fayulu mit 34,8 Prozent der Stimmen. Der vom langjährigen Amtsinhaber Joseph Kabila auserkorene Nachfolger Emmanuel Ramazani Shadary kam lediglich auf 23,8 Prozent.

Fayulu zweifelte den Wahlsieg Tshisekedis an und sprach von einer "Putschwahl". Seine Anhänger protestierten am Donnerstag in Kisangani im Nordosten des Landes gegen das Wahlergebnis. Augenzeugen berichteten der Nachrichtenagentur AFP, die Polizei habe die Demonstranten mit Tränengas und Warnschüssen auseinandergetrieben. In den Straßen lagen verbrannte Reifen und zerstörte Verkaufsstände, wie ein AFP-Korrespondent berichtete.

Die Demokratische Republik Kongo ist eines der instabilsten Länder Afrikas. Seit dem Ende der belgischen Kolonialherrschaft 1960 gab es noch nie einen friedlichen Machtwechsel.

(APA)

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