"Corleone": Tochter von Mafia-Legende Riina eröffnet Lokal in Paris

Lucia Riina bei ihrer Hochzeit.
Lucia Riina bei ihrer Hochzeit.(c) REUTERS (STRINGER Italy)
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Lucia Riina, die jüngste Tochter des 2017 verstorbenen "Bosses der Bosse", benennt ihr neues Restaurant nach der Heimatstadt ihres Vaters. Der Bürgermeister von Corleone ist empört.

"Erleben Sie authentische italienisch-sizilianische Küche in einer gemütlichen und eleganten Atmosphäre", bewirbt eine Werbung ein neues Pariser Restaurant mit dem klingenden Namen "Corleone". Denn die Inhaberin des Lokals nahe dem Arc de Triomphe ist keine geringere als Lucia Riina, die jüngste Tochter des berühmt berüchtigten Mafia-Bosses Salvatore "Totò" Riina.

Die 39-Jährige benannte ihr Restaurant damit nach der Heimatstadt ihres 2017 verstorbenen Vaters in Sizilien und dem "Paten" schlechthin: Don Vito Corleone, dem Hauptprotagonisten von Francis Ford Coppolas weltberühmter Trilogie.

"Das ist völlig inakzeptabel", sagte der Bürgermeister von Corleone, Nicolò Nicolosi, dem "Guardian" in einer Stellungnahme. "Es ist nicht richtig, dass Mitglieder einer Familie, die das Image dieser Stadt zerstört haben, eine Familie, die Dutzende Menschen aus Corleone getötet hat, den Namen unserer Stadt für wirtschaftliche Vorteile missbraucht." Lucia Riina selbst forderte Respekt für ihre Privatsphäre und betonte, sie werde keine Interviews zu ihrer Aktivität als Lokalinhaberin geben.

Ein Aufstieg mit allen Mitteln

Ihr Vater war jahrzehntelang der Spitzenstratege der sizilianischen Cosa Nostra. Riina, der wegen seiner brutalen Vorgangsweise den Spitznamen "Die Bestie" trug, steckte in den 1980er- und 1990er-Jahren hinter vielen der bekanntesten Mafiamorde. Er soll die Tötung der Antimafia-Richter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino in Auftrag gegeben haben. Zudem wird Riina für Bombenanschläge in Rom, Florenz und Mailand im Jahr 1993 verantwortlich gemacht. Insgesamt sollen 150 Morde auf sein Konto gehen.

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Für seinen Aufstieg zum "Boss der Bosse" nutzte Riina kaltblütig alle Mittel: Er schaffte es, dass sich andere Clans untereinander bekämpften. Nach einem jahrelangen Mafiakrieg auf Sizilien Anfang der 80er-Jahre, dem rund 1000 Tote zum Opfer fielen, war er die Nummer eins der Cosa Nostra. Er wurde 1993 nach über zwanzigjähriger Flucht gefasst und zu 13 Mal lebenslanger Haft verurteilt.

Italien fordert Unterhaltskosten für Versorgung der "Bestie"

Lucia Riina hatte 2013 mit einem Interview für Entrüstung in Italien gesorgt, als sie betonte, ihren Namen niemals ändern zu wollen. "Für mich ist es eine Ehre, meinen Namen zu tragen. Er entspricht meiner Identität. Jedes Kind, das die eigenen Eltern liebt, würde niemals seinen Namen ändern", sagte die Sizilianerin damals.

Anfang der Woche war bekannt geworden, dass der italienische Staat von Riinas Erben die Zahlung von zwei Millionen Euro für die Unterhaltskosten während der 24 Jahre, die der Pate in Hochsicherheitsgefängnissen verbracht hat. Seine Witwe, Ninetta Bagarella, will denn Bescheid jedoch anfechten.

(red./APA)

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