Nendo ist Designer des Jahres 2019

Reflexiv. Oki Sato und sein Studio Nendo entwarfen auch für Glas Italia.
Reflexiv. Oki Sato und sein Studio Nendo entwarfen auch für Glas Italia. (c) beigestellt
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In Köln fängt das neue Jahr gut an: zumindest für Nendo. Denn das Studio ist – jetzt schon – Designer des Jahres 2019.

Schön, wenn man das neue Jahr schon so gut zusammenfassen kann, bevor es überhaupt noch richtig angelaufen ist: Der Designer des Jahres 2019 steht schon fest. Irgendwie eine charmante Art der Selffulfilling Prophecy. Kaum ausgesprochen, schon lenkt uns das Unterbewusste so, dass sie möglichst in Erfüllung geht. Doch der Award des Magazins "Architektur & Wohnen", der traditionell zum Start der ersten großen Möbelmesse des Jahres, der IMM Cologne, vergeben wird, ist nun mal eher eine retrospektive Würdigung als eine leise Vorausahnung.

„Kurage“ entwarf Nendo für Foscarini.
„Kurage“ entwarf Nendo für Foscarini. (c) beigestellt

So einige Jahre des Wirkens, auf einzelne Produkte, Objekte und Räume, aber auch auf die Gestaltung generell, hat das Designstudio schon hinter sich, das am 13.Jänner ausgezeichnet wird: Nendo. Das steht für einen Mann, den Gründer Oki Sato. Aber auch für seine 40 Mitarbeiter. Und natürlich bilden die Buchstaben des Namens mehr als nur Wohlklang, nämlich Bedeutung: "Lehm". Und das weniger, weil es Oki Satos liebstes Material wäre. Sondern weil es ungefähr so biegsam ist wie seine Gedanken, die auch nur auf die richtigen Kräfte warten, um Form anzunehmen. Als Entwürfe in ganz unterschiedlichen Maßstäben: von Bahnhofsvorplätzen in japanischen Städten bis hin zu Taschenlampen, Hundespielzeug oder Vasen aus böhmischen Glas-Manufakturen. In den letzten Jahren war Nendo plötzlich überall. In Designgalerien, Museen, natürlich auch auf Messen. Dort wähnte man sich manchmal fast auf einer Nendo-Werkschau mit Gastdesignern. Der Output: enorm. Und der "Lehm": die passende Metapher für die Kreativität eines Mannes, den manche auch "hyperkreativ" nennen.

Ironie und tiefere Bedeutung

Poesie kann auch ganz selbstverständlich sein, ganz beiläufig mitschwingen. Als wäre sie in ihnen ohnehin immanent. So einfach wie ein japanisches Haiku, meint Oki Sato. Ein paar Wörter genügen. Der Rest, wie bei guten Entwürfen, erschließt sich ganz von selbst. Kurze, prägnante Pointen ins scheinbar Selbstverständliche setzen, das hat Nendo in den letzten Jahren konsequent kultiviert. Für italienische Hersteller wie Cappellini etwa. Aber auch Minotti, dessen Kollektion der Japaner im letzten Jahr einen sympathischen Drall mitgegeben hat. Auch im Portfolio und Programm von Herstellern wie Foscarini, Kartell und Louis Poulsen hat sich Nendo mit vielen Ideen eingereiht.

„Gaku“ entwarf Nendo für Flos.
„Gaku“ entwarf Nendo für Flos.(c) beigestellt

Schon einmal war Nendo Designer des Jahres, 2012, damals erkoren von den Magazinen "Wallpaper" und "Elle Decor". Jetzt bekommt er von einer deutschen Institution für Wohnkultur die Anerkennung: "Architektur & Wohnen". Damit reiht sich Nendo ein in eine illustre Hall of Fame: Marcel Wanders, Achille Castiglioni oder Patricia Urquiola hängen auch schon dort.

Info

Der Award für den Designer des Jahres 2019 wird am 13. Jänner vom „A&W“-Magazin in Köln verliehen. Am 14. Jänner startet die Möbelmesse IMM Cologne.

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