Expedition Europa: Budapest– ein Demonstrationsbesuch.
Vor einer Woche war ich auf der größten ungarischen Demo des neuen Jahres. An dieser Protestbewegung ist neu, dass sie die gesamte, hoffnungslos zersplitterte Opposition vereint. Da sie von Orbáns arbeitnehmerfeindlichem „Sklavengesetz“ ausgelöst wurde, das 400 Überstunden mehr pro Jahr gestattet, wollte ich herausfinden, ob es sich auch um eine Art von Arbeiterbewegung handelt.
Als Erstes waren gewerkschaftliche Abordnungen von Großbetrieben da. Hauptberufliche Gewerkschafter bestätigten mir, dass das eine Arbeiterbewegung sei. Der Trommler von der Gewerkschaft des Atommeilers Paks sagte: „Einen Scheiß wollen wir die Regierung stürzen, sie soll das Gesetz zurücknehmen. Es lässt das Leben unserer Werktätigen verkümmern.“ Auch der Gewerkschaftsvize des Stahlwerks Dunaújváros gab sich maßvoll: „Wir sind dafür, dass über das Arbeitsgesetz neu verhandelt wird.“