Fische aus arktischen Seen haben hohe Quecksilberwerte

Schwermetall gefährdet auch Menschen.

Aus Industriegebieten gelangen Schwermetalle wie Quecksilber über die Atmosphäre in Seen. Von Bakterien dort in das hochgiftige Methylquecksilber umgebaut, gelangt es wiederum leicht in die Zellen von Lebewesen. Ein internationales Forscherteam unter kanadischer Leitung berichtete nun im Fachmagazin „Environmental Toxicology and Chemistry“, dass bei einem Fünftel der untersuchten Seesaiblingspopulationen jene Quecksilberwerte überschritten wurden, bei denen negative Effekte etwa in Bezug auf die Fortpflanzung auftreten.

Insgesamt verwendete die Forschungsgruppe, der auch Günter Köck von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften angehört, Daten von 1569 Seesaiblingen aus 83 Seen – vorwiegend aus Permafrostgebieten Kanadas und Grönlands, aber ebenso aus Norwegen, Frankreich und Österreich. Die Wissenschaftler fassten für ihre Studie bereits existierende Untersuchungen zusammen, zogen aber auch eigene Messergebnisse heran. Köck etwa analysiert seit mehr als zwanzig Jahren die Anreicherung von Schwermetallen und die Einflüsse von Klimaveränderungen auf Seesaiblinge in der kanadischen Arktis.

Permafrostböden tauen

Bei den Saiblingen aus zwei Tiroler Hochgebirgsseen waren die Werte sehr niedrig. Auch in vielen arktischen Seen hat die Quecksilberbelastung in den vergangenen Jahren abgenommen. Nichtsdestotrotz gibt es, wie die aktuelle Studie zeigt, Gewässer, in denen die Werte ansteigen. Durch die Klimaerwärmung auftauende Permafrostböden geben mehr organischen Kohlenstoff an die Seen ab, wodurch mehr Bakterien gedeihen – das erhöht die Verfügbarkeit des Metalls für die Fische. Deren Belastung ist aus gesundheitlicher Sicht bedenklich, da viele indigene Gemeinschaften in der Arktis auf Fisch als Nahrungsmittel angewiesen sind. (APA/cog)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.01.2019)

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