Österreich versinkt im Schnee

Platz da! Florian (10) hat die Triebener Bundesstraße für sich allein.
Platz da! Florian (10) hat die Triebener Bundesstraße für sich allein.Kinderzeitung
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Stromausfall, Lawinengefahr und Straßensperren: Schnee in rauen Mengen hält weite Teile Österreichs in Atem.

Seit vergangener Woche versinken viele Orte in Österreich im Schnee. Und eine Verschnaufpause ist derzeit nicht in Sicht. Die Meteorologen sagen weiter Schneefall an. Mit Spaß hat das nicht mehr viel zu tun. Im Gegenteil. Es ist große Vorsicht geboten. In den steirischen Nordalpen wurde sogar die höchste Lawinenwarnstufe ausgerufen. Einige Straßen müssen immer wieder geräumt werden, und manche sind sogar vorübergehend gesperrt. Deshalb sind mehrere Ortschaften gar nicht oder nur schwer erreichbar. Dort gibt es zum Teil Probleme mit der Stromversorgung, und den Menschen gehen langsam die Lebensmittel aus. Außerdem ist es jetzt besonders wichtig, dass dort Dächer vom Schnee befreit werden. Denn das Gewicht des Schnees kann sie im schlimmsten Fall zum Einsturz bringen. Hilfe bekommen die betroffenen Menschen übrigens auch von Soldaten. Letzten Mittwoch musste zum Beispiel ein eingeschneiter Hüttenwirt mit einem Bundesheerhubschrauber gerettet werden.

Schnee als Todesfalle. Einigen Menschen wurden die Schneemassen sogar zum Verhängnis. Bei einem Schulskikurs verlor ein Lehrer einen Ski und stürzte kopfüber in den meterhohen Schnee. Er konnte sich nicht mehr befreien und erstickte in den Schneemassen. Die Bergretter konnten nur noch seinen Tod feststellen. „Das kann man sich so vorstellen, als ob man mit dem Kopf unter Wasser taucht“, sagt Alexander Egger, Mediziner beim Bergrettungsverband. Wenn jemand eine Atemhöhle hat, etwa, weil er die Hände vors Gesicht bekommt, kann er bis zu zwei Stunden durchhalten. Wenn der Schnee allerdings direkt vor Mund und Nase gelangt, ersticken Menschen aber binnen zehn oder fünfzehn Minuten. Die Bergrettung warnt daher auch davor, allein Dächer abzuschaufeln: Wenn man hier vom Dach fällt und kopfüber im Schnee landet, schafft man es allein in der Regel nicht mehr heraus.

Da es so viel schneit, bleiben im Moment einige Schulen geschlossen. Auch Florian (10) aus Hohentauern in der Steiermark ist davon betroffen. In seinem Ort gab es sogar eine gemeinsame Sitzung mit der Feuerwehr. Der Grund: Mehr als drei Meter Schnee türmen sich mittlerweile in der Gemeinde. Deshalb hat der Bürgermeister beschlossen, dass die Schüler nicht in die Schule gehen müssen. Doch das findet Florian gar nicht schlimm. Im Moment freut er sich noch über die gesperrte Bundesstraße. „Dort kann ich jetzt nämlich rodeln gehen“, berichtet er vergnügt.

Wusstest du schon, dass . . .

. . . es fünf Lawinenwarnstufen gibt? In vielen Orten gilt derzeit die Stufe 5, das heißt, es besteht sehr hohe Lawinengefahr. Nicht nur Pisten, sondern auch Straßen können dann gesperrt werden. Oft werden Lawinen gesprengt, um die Gefahr zu entschärfen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.01.2019)

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