Wien, die Stadt der Verbote?

Wiener Laisser-faire trifft Kompromisskultur: Auf der Mariahilfer Straße nennt sich das Begegnungszone und beweist, dass es miteinander ja auch geht.
Wiener Laisser-faire trifft Kompromisskultur: Auf der Mariahilfer Straße nennt sich das Begegnungszone und beweist, dass es miteinander ja auch geht.Die Presse
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Auch wenn am Dienstag das Essverbot in allen U-Bahnen in Kraft tritt und Bürgermeister Ludwig die ganze Stadt zur Waffenverbotszone machen will: Verglichen mit anderen (Groß-)Städten ist in Wien immer noch ziemlich viel erlaubt.

„Stadt der Verbote“ ist ein Titel, der in Österreich vor allem Innsbruck und Graz, in jüngster Zeit aber auch gern Wien umgehängt wird: Immerhin ist Michael Ludwig praktisch mit einem Verbot – jenem des Alkoholkonsums am Praterstern – in seine Amtszeit als Bürgermeister gestartet und rief eine „Hausordnung für Wien“ aus, die unter anderem strengere Regeln für Hundebesitzer und ab Dienstag ein Essverbot auf allen U-Bahn-Linien umfasst. Zudem möchte Ludwig, wie er am Montag wissen ließ, das ganze Wiener Stadtgebiet zur Waffenverbotszone erklären lassen.

Man kann von dieser Verbotskultur halten, was man will, sie populistisch oder sinnvoll finden, eine Einschränkung der persönlichen Freiheiten oder ein notwendiges Law-and-Order-Instrument in einer Millionenstadt. So oder so: Im Vergleich zu anderen (westlichen) Großstädten ist Wien immer noch eine erstaunlich liberale Stadt, in der in vielen Bereichen weitaus mehr erlaubt ist als anderswo.

So ist es auch bezeichnend, dass das Essverbot nun in der Theorie ein sehr strenges geworden ist (nicht nur stark riechende, sondern sämtliche Speisen sind verboten), mit Geldstrafen aber nicht einmal gedroht wird: Man wolle – wie in den ersten Testmonaten in der U6 – beim Aufklären und Informieren bleiben. Viel Law, viel Order also, wer in der U3 aber in einen Apfel beißt, muss sich maximal vor grantigen Kommentaren anderer Fahrgäste (und die wird es, der Wiener weiß es, zweifellos geben) fürchten.

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