Wiener Vermieter haben neuerdings wenig zu lachen. Seit die Stadt Wien eine neue Karte für Lagezuschläge präsentierte, müssen sie mit Rückforderungen ihrer Mieter rechnen. Doch wie funktioniert das?
Wien. Große Flügeltüren, Stuck an der Decke, hohe Räume und ein schöner Parkettboden. Sanierte Altbauwohnungen in innerstädtischen Lagen sind bei Mietern in der Regel sehr begehrt. Nicht nur, weil sie meist auch die passende Infrastruktur mit sich bringen. Sondern auch, weil die Mieten (Stichwort Richtwertmiete) gedeckelt sind. Möglich macht dies das Mietrechtsgesetz, das im Altbau voll anwendbar ist.
Für derlei Liegenschaften darf der Vermieter jedoch einen Lagezuschlag verrechnen. Seit vergangenen Herbst steht dieses System allerdings auf dem Kopf, weshalb einige Unternehmen im Auftrag von Mietern nun versuchen, zu hoch angesetzte Mietbeträge herabsetzen zu lassen oder/und sie zurückzufordern.
Zur Vorgeschichte: Ende 2017 erging ein Urteil des Obersten Gerichtshofs, das es Vermietern erschwert, Lagezuschläge im Altbau zu verrechnen. Die Stadt Wien adaptierte deshalb im Herbst 2018 ihre Lagezuschlagskarte. Diese gibt (allerdings unverbindlich) Auskunft darüber, wie hoch dieser Aufschlag je nach Adresse sein kann. Schätzungen der Stadt zufolge dürften sich die Mieten in rund 100.000 Altbauwohnungen reduzieren. Bei Vermietern sorgt das naturgemäß für Unsicherheit. „Selbst wenn ein Eigentümer den Vertrag vor einem Jahr völlig rechtskonform abgeschlossen hat, kann er Aufschläge möglicherweise plötzlich nicht mehr verrechnen“, sagt EHL-Geschäftsführerin Sandra Bauernfeind.