Chinas Exporte auf Rekordniveau, aber auch die Importe

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Der Handelsüberschuss ging auf 352 Milliarden Dollar zurück. Der Großteil des Überschusses entfiel jedoch auf die USA.

Exportweltmeister China hat seine Ausfuhren im vergangenen Jahr trotz des Handelsstreits mit den USA so kräftig gesteigert wie seit 2011 nicht mehr, Ende des Jahres ist den Exporteuren aber die Luft ausgegangen. Im Gesamtjahr wuchsen die Ausfuhren im Vergleich zu 2017 um 9,9 Prozent, teilte die Zollbehörde am Montag in Peking mit. Im Dezember schrumpften sie um 4,4 Prozent zum Vorjahresmonat.

Der Rückgang war damit so stark wie seit zwei Jahren nicht mehr. Das kommt überraschend: Von Reuters befragte Ökonomen waren von einem Wachstum von 3 Prozent ausgegangen. Grund für das schlechtere Abschneiden dürfte neben dem Handelskonflikt mit den USA die nachlassende globale Nachfrage sein. Die Importe fielen sogar um 7,6 Prozent niedriger aus. Auch hier war ein Plus erwartet worden.

Der Handelsüberschuss Chinas hat im vergangenen Jahr abgenommen, im Handel mit den USA aber deutlich zugelegt. Im Vergleich zum Vorjahr ging 2018 der Überschuss im weltweiten Handel um 16,2 Prozent auf knapp 351,8 Mrd. Dollar (305,04 Mrd. Euro) zurück. Anders entwickelte sich der Handel mit den USA: Hier stieg der chinesische Handelsüberschuss im Vergleich zum Vorjahr um 17,2 Prozent auf 323,3 Mrd. Dollar an. Die Exporte in die USA stiegen den offiziellen chinesischen Zahlen zufolge 2018 um 11,3 Prozent. Chinas Importe aus den USA legten lediglich um 0,7 Prozent zu.

Chinas Wirtschaft verliert an Schwung

Der chinesische Handelsüberschuss ist US-Präsident Donald Trump schon lange ein Dorn im Auge. Die beiden größten Volkswirtschaften der Welt stecken deswegen seit Monaten in einem Handelskonflikt und überzogen sich seitdem gegenseitig mit einer ganzen Reihe von Strafzöllen. Weltweit schürte dies die Sorge vor negativen Auswirkungen auf die Konjunktur. Vergangene Woche hielt sich eine US-Delegation zu dreitägigen Gesprächen zur Beilegung des Handelskonflikts in Peking auf.

Die Außenhandelsdaten deuten darauf hin, dass die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt am Jahresende mehr an Schwung verloren haben könnte als bisher angenommen. Die Regierung versucht mit einer Reihe von Maßnahmen gegenzusteuern - von höheren Infrastrukturausgaben bis zu Steuersenkungen.

Angesichts des Zollstreits und der Abkühlung der Weltkonjunktur will sich China 2019 ein weniger ehrgeiziges Wachstumsziel setzen. Die Führung werde voraussichtlich nur noch einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 6,0 bis 6,5 Prozent anpeilen, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus Politikkreisen. Für 2018 hatte die Regierung noch ein Plus von "rund 6,5 Prozent" als Ziel ausgegeben.

(APA/Reuters/AFP)

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