"Noah's Train" in Wien: Zug wirbt für mehr Güterverkehr auf Schiene

"Noah's Train" am Westbahnhof
"Noah's Train" am WestbahnhofAPA/HERBERT PFARRHOFER
  • Drucken

Bundespräsident Van der Bellen und Verkehrsminister Hofer unterstützen die Initiative des europäischen Güterverkehrs zur Verlagerung des Transports auf die Schiene.

"Noah's Train" nennt sich ein Güterzug, der quer durch Europa fährt und die Verlagerung des Transports von der Straße auf die Schiene vorantreiben soll. Am Wiener Westbahnhof haben heute Montag Bundespräsident Alexander van der Bellen und Verkehrsminister Norbert Hofer die europäische Klimaschutz-Initiative von "Rail Freight Forward", einem Zusammenschluss europäischer Güterbahnen, unterstützt.

Der Zug soll - in Anlehnung an Noahs Arche - als "Klimabotschafter" die Bedeutung des Bahn-Güterverkehrs zur Vermeidung von Treibhausgasen und damit als wichtigen Beitrag gegen den Klimawandel symbolisieren. Vom Ausgangspunkt Katowice, wo im Dezember des Vorjahres die Weltklimakonferenz (COP24) stattfand, kam der Container-Zug jetzt zur ersten Station nach Wien, weiter geht's dann nach Berlin, Paris und Brüssel. In Wien wurden zwei der ursprünglich knallgrünen Container vom Graffitikünstler Paul Hoffman von der Agentur Concrete farbenfroh gestaltet, dem Motto entsprechend mit Tiermotiven wie einem Orca-Wal, Flamingos und einem Chamäleon.

Zwei Container wurden in Wien neu gestaltet.
Zwei Container wurden in Wien neu gestaltet. APA/HERBERT PFARRHOFER

Bundespräsident Van der Bellen hob die Bedeutung des Klimaschutzes hervor, obwohl das Wort irreführend sei: "Es geht nicht darum, das Klima zu schützen, sondern uns vor dem Klimawandel zu schützen", sagte er. Zur Klimakonferenz in Katowice sei er selber mit dem Zug angereist - was er nur weiterempfehlen könne, es dauere etwa so lange wie nach Innsbruck. Katowice sei letztlich ein Erfolg gewesen, und die Initiative der Güterbahnen für die Verlagerung von Transporten von der Straße auf die Schiene begrüße er ausdrücklich.

Verkehr ist einer der Hebel, um das Treibhausgas CO2 einzusparen. Ein Lkw-Transport auf der Straße verursacht in Europa 21 mal mehr CO2-Ausstoß als ein Transport mit dem Zug. Die Rail Freight Forward-Initiative hat das Ziel, den Anteil des Schienengüterverkehrs in Europa bis 2030 auf 30 Prozent zu erhöhen. Zu den Unterstützern gehören auch die Österreichische Bundesbahnen (ÖBB), deren Güterverkehrssparte Rail Cargo in Europa hinter der Deutschen Bahn an zweiter Stelle liegt und zahlreiche internationale Transportverbindungen betreibt.

"Österreich ist Bahnland Nummer eins in Europa"

Verkehrsminister Hofer (FPÖ) verwies auf die Klimaschutzinitiative der Bundesregierung. Eines der Ziele sei es, alle österreichischen Bahnstrecken zu elektrifizieren, um die Dekarbonisierung voranzutreiben. "Österreich ist Bahnland Nummer eins in Europa", so der Minister. In Europa werde der Transportmarkt bis 2030 nochmals um 30 Prozent wachsen. Es sei einfach unmöglich, alle zusätzlichen Güterverkehrsströme mit dem Lkw zu transportieren.

Güterverkehr auf der Schiene spart CO2, das hob auch ÖBB-Vorstandschef Andreas Matthä hervor. Das Ziel, den Anteil des Schienengüterverkehrs in Europa von derzeit 18 Prozent auf 30 Prozent zu heben, sei in Österreich bereits erreicht. Um den Anteil der Schiene noch weiter zu heben brauche es gleiche Wettbewerbsbedingungen zwischen Straße und Schiene, einheitliche Zugsysteme und Zulassungsprozedere. "Einen Zug quer durch Europa zu führen muss so einfach sein wie einen Lkw durch Europa zu fahren", forderte er den Abbau von technischen und regulatorischen Barrieren im Zugsverkehr an den Landesgrenzen. Der Klimawandel bedrohe die Zukunft unserer Kinder. Auch ein Bub mit dem Namen Noah, Kind eines ÖBB-Mitarbeiters, nahm am Bahnhof an der Veranstaltung teil.

Van der Bellen mit Zug-Fan Noah.
Van der Bellen mit Zug-Fan Noah.APA/HERBERT PFARRHOFER

Der Generalsekretär im Umweltministerium, Josef Plank, stellte Lkw- und Bahntransporte gegenüber: Ein Lkw-Transport auf der Straße verursache in Europa 21 mal mehr CO2-Abgase als ein Transport mit dem Zug, er sei rund 85 mal so unsicher, und in Summe führe der Lkw-Transport dazu, dass jeder im Schnitt rund 120 Stunden pro Jahr im Stau stecke. "Eine der größten globalen Herausforderungen für die nächsten Jahrzehnte auf dem Gebiet des Umweltschutzes ist zweifellos die Reduktion des durch den Menschen verursachten Treibhauseffekts," bekräftigte Plank.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.