25-jährige Frau am Wiener Hauptbahnhof von Bruder erstochen

Die am Beginn der Bahnhofshalle liegende Leiche der Frau wurde mit einem Zelt verdeckt, in dem die Kriminalisten von Blicken der Pendler ungestört ihre Arbeit machen konnten.
Die am Beginn der Bahnhofshalle liegende Leiche der Frau wurde mit einem Zelt verdeckt, in dem die Kriminalisten von Blicken der Pendler ungestört ihre Arbeit machen konnten.APA/HERBERT NEUBAUER
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Am Wiener Hauptbahnhof wurde eine 25-jährige Frau aus Spanien mit einem Messer attackiert, sie starb noch vor Ort. Der mutmaßliche 21-jährige Täter, der Bruder des Opfers, wurde von Mitarbeitern der ÖBB bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten.

Im Wiener Hauptbahnhof ist in der Nacht auf Dienstag eine 25 Jahre alte Frau erstochen worden. Der mutmaßliche Täter wurde gefasst, ÖBB-Mitarbeiter hatten den 21-Jährigen bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten. In einer ersten Befragung zeigt er sich geständig, hieß es zu Mittag. Bei der Frau handelte es sich um die Schwester des Tatverdächtigen. Beide sind spanische Staatsbürger.

Auch eine Adoptivschwester (32) des mutmaßlichen Täters war am Tatort, sie blieb unverletzt. Die Frauen waren nach ihren Angaben nach Wien gereist, um mit dem Bruder zu sprechen. Der Grund für Aussprache ist noch unklar, berichtet Polizeisprecher Daniel Fürst. Auch der Zeitraum, in dem sich der Spanier in Wien aufgehalten hat, ist nicht bekannt. Offenbar sei der Mann dazwischen auch in Deutschland gewesen. Für weitere Informationen "müssen wir aber erst die Einvernahmen abwarten", sagte Fürst. Diese sollen noch bis Dienstagabend andauern, hieß es. Die Tatwaffe, ein Küchenmesser mit rund 20 Zentimeter langer Klinge, wurde neben der Leiche sichergestellt.

"Der Mann ist von der Kassenhalle hinuntergelaufen, das spätere Opfer lief ihm hinterher", teilte Daniel Pinka, Pressesprecher der ÖBB, mit. "Dann hat er seinen Rucksack auf den Boden gestellt, lief zu der Frau und stach mit einem Messer zu. Ob er das Messer aus dem Rucksack genommen hat, kann ich nicht sagen." Acht Security-Mitarbeiter der ÖBB hätten den Mann sofort am Boden fixiert und der Frau Erste Hilfe geleistet.

Messer wurde sichergestellt

Die Attacke wurde am Ende der Passage von der U-Bahn zum Geschäftsbereich des Bahnhofs im zweiten Untergeschoß verübt. Um 1.15 Uhr wurden die Einsatzkräfte in das Gebäude im Bezirk Favoriten gerufen. Reanimationsversuche von Polizisten waren erfolglos. Die Frau starb noch vor Ort. Das Tatmesser wurde sichergestellt.

 Tatort-Ermittler
Tatort-ErmittlerAPA/HERBERT NEUBAUER

Spurensicherung und Gerichtsmedizin waren ebenfalls noch im Einsatz, als die ersten U-Bahnen und Züge im Bahnhof hielten. Das Gebäude war nur zwischen 2 Uhr und 4 Uhr geschlossen.

Die am Beginn der Bahnhofshalle liegende Leiche der Frau wurde mit einem Zelt verdeckt, in dem die Kriminalisten von den Blicken der Pendler ungestört ihre Arbeit verrichteten. Bei dem Verkehrsknotenpunkt halten Nah- und Fernverkehrszüge, mehrere Schnellbahnen sowie die U1 und Straßenbahn- und Buslinien.

Vierter Frauenmord innerhalb einer Woche

Es handelt sich um die vierte Gewalttat mit einer Frau als Opfer binnen einer Woche in Wien und Niederösterreich. Am vergangenen Dienstag war eine 40 Jahre alte vierfache Mutter in Amstetten erstochen worden, am Mittwochabend hatte ein Messerangriff auf eine 50-Jährige in Krumbach, im Bezirk Wiener Neustadt-Land, tödlich geendet. Am Sonntag wurde die Leiche einer 16-Jährigen in einem Park in Wiener Neustadt gefunden, die von ihrem Ex-Freund getötet worden sein soll.

In Attnang in Oberösterreich ereignete sich zudem am Montagabend eine weitere Beziehungstat, bei der eine Frau mit einem Messer verletzt wurde. Ein 31-jähriger Kosovare soll dabei seine in Trennung lebende Gattin attackiert, ihr mehrere Schnittverletzungen zugefügt und anschließend die Flucht ergriffen haben. Eine sofort eingeleitete Alarmfahndung verlief bislang negativ, berichtet die Polizei am Dienstag. Das 27-jährige Opfer wurde ambulant im Spital behandelt.

Mitarbeiter der Bestattung am Wiener Hauptbahnhof.
Mitarbeiter der Bestattung am Wiener Hauptbahnhof. APA/HERBERT NEUBAUER

(Red.)

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