Hilfe, meine Bank liebt mich nicht mehr!

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Weihnachten führt oft zu Beziehungsstress. Auch mit der Hausbank. Aber Vorsicht: Sie sitzt am längeren Ast.

Rückblickend muss man sagen: Es gab durchaus Indizien dafür, dass die Beziehung an einem Wendepunkt angelangt war. „Wir müssen reden“, hatte die Partnerin immer wieder deponiert – auch schriftlich. Doch Herr J. scheint von einem einigermaßen optimistischen Naturell gesegnet zu sein, Motto: Es wird schon alles gut gehen. Ist es nicht. Vor Weihnachten kam es zur Katastrophe: Stundenlange Telefonate, jede Menge Ärger, Tage der Verzweiflung.

Seine Partnerin ist seine Hausbank. Die Bank Austria. Es ist eine Beziehung, die schon jahrzehntelang Bestand hat: Herr J. ist Geschäftsführer und Gründer zweier Unternehmen in Linz, seit 1978 hat er seine Konten bei dem Institut, das damals noch Creditanstalt hieß.

Das „Wir müssen reden“ kam also von der Bank Austria, und das schon seit mehr als einem Jahr. Genau genommen kündigte die Bank in dem Zeitraum mehrmals eine grundlegende Umstellung beim Onlinebanking an. Herr J. zerbrach sich darüber nicht weiter den Kopf. Wie gesagt, er ist wohl ziemlich optimistisch veranlagt, denn die Bank Austria und IT-Umstellungen – das ist nicht unbedingt eine Erfolgsstory: 2012 hatte das Institut seine IT auf jene der Konzernmutter UniCredit umgestellt, die Folge war ein absolutes Chaos. Etliche Kunden konnten auf Konten nicht zugreifen. Jene, die das doch schafften, beklagten vermisste Daten.

Herr J. focht das nicht an. Die angeforderten Zeichnungsberechtigungen hatte er übermittelt, für ihn war also alles im grünen Bereich.

Firmenkonten gesperrt

Bis die Ampeln auf Rot schalteten. Just wenige Tage vor Weihnachten. Heißt: Sein Zugang zu beiden Firmenkonten wurde bei Nacht und Nebel gesperrt. Also suchte J. den Schalterbeamten seines Vertrauens auf. Der hatte freilich alles andere denn eine Frohbotschaft zu verkünden: Herr J. sei schlicht und einfach nicht mehr zeichnungsberechtigt, sagte er. Wie in einem schlechten Krimi wähnte sich J. Erst recht, als ihm tags darauf auch noch die Bankomatkarte eingezogen wurde.

Spätestens dann war Herr J. immens an einer beziehungstechnischen Aussprache interessiert. Fehlalarm: Fast alle Linzer Mitarbeiter der Bank Austria hatten sich da schon in den sicher wohlverdienten Weihnachtsurlaub begeben. Das sei halt leider so, wurde J. beschieden, denn der Resturlaub dürfe nicht ins nächste Jahr genommen, sondern müsse abgebaut werden. Der einzig Anwesende der Abteilung Firmenkunden erbarmte sich schließlich und schaltete ein Konto frei. Die Bankomatkarte konnte sich J. freilich aufzeichnen.

Alles ist wieder gut

Und jetzt? Herr J. hat sich während der Feiertage überraschenderweise eher nicht so gut erholt. Aber er hat mittlerweile, nach zwei Wochen, wieder Zugang zu seinen Konten bekommen, die Ferien sind ja auch schon wieder vorbei.

Nachdem alle Mitarbeiter von den Weihnachtsferien wieder eingetrudelt sind, wurde überdies über die weihnachtliche Beziehungskrise reflektiert. Und da hat sich die Bank Austria, man muss es sagen, vorbildlich verhalten: Sie hat die volle Verantwortung für die Troubles übernommen und zugegeben, dass J. absolut alles richtig gemacht habe – seine Zeichnungsberechtigungen seien halt leider intern nicht übertragen worden. Und: Das Institut hat von sich aus den Fall an den Ombudsmann des Bankenverbandes gemeldet - damit sich J. mit dem Schadenersatz leichter tut.

Die Beziehung ist also gefestigt, sie hat den Härtetest bestanden. Und irgendwann wird auch sicherlich die Frage restlos geklärt werden können, wieso eine „grundlegende Umstellung des Onlinebanking“ ausgerechnet vor den Weihnachtsferien gemacht werden muss.

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