Ethik als Ersatz für Religion ab 2020

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Schüler freuen sich, andere wollen größere Reform.

Wien. Ein echter Mehrwert – oder nicht genug: Dass Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) jetzt verpflichtenden Ethikunterricht für Schüler umsetzen will, die keinen Religionsunterricht besuchen, wird unterschiedlich aufgenommen.

Schon vor vier Wochen hatte Faßmann angekündigt, das Vorhaben anzugehen – möglicherweise noch für das kommende Schuljahr, also ab September. Im „Kurier“ spricht der Minister nun davon, dass der Ethikunterricht ab 2020 umgesetzt werden soll – zunächst für Oberstufenschüler, dann sukzessive für die jüngeren Schüler bis zur Volksschule.

Die Verschiebung um ein Jahr liege an der Notwendigkeit, das Personal für den Ethikunterricht auch entsprechend auszubilden, hieß es im Bildungsressort. Für die Lehrer (egal, welches Fachs) ist dafür eine Zusatzausbildung an einer Pädagogischen Hochschule oder Universität notwendig.

Ethik für alle, die nicht im konfessionellen Religionsunterricht sitzen, steht im Regierungsprogramm. Derzeit gibt es diese Form des Ethikunterrichts als Schulversuch an 211 AHS-Oberstufen und BMHS.

Langjährige Forderung

Die Schüler begrüßen, dass Ethik als Ersatz für Religion zukünftig flächendeckend angeboten werden soll. Damit werde eine Alternative zum „Herumlungern in der Freistunde“ geschaffen, sagt Bundesschulsprecher Timo Steyer. Auch beim katholischen Familienverband sieht man eine langjährige Forderung erfüllt, es wird allerdings betont, dass Ethik nicht in Konkurrenz mit dem Religionsunterricht stehe.

Den Neos dagegen geht der „grundsätzlich begrüßenswerte“ Plan nicht weit genug. Der pinke Bildungssprecher, Douglas Hoyos, fordert via Aussendung ein verpflichtendes Schulfach „Ethik und Religionen“ für alle Schüler. Konfessioneller Religionsunterricht könne dann zusätzlich besucht werden. Auch die Liste Jetzt fordert Ethik als Unterrichtsfach für alle Kinder, unabhängig von der Religion. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.01.2019)

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