Die katholische Kirche dürfe nicht vom Versagen in den eigenen Reihen ablenken, sagt Kardinal Schönborn beim Ostergottesdienst im Wiener Stephansdom. Dies sei ein "bewusster Weg der Mühen", so Schönborn.
Kardinal Christoph Schönborn hat sich zu einem "Weg der schmerzlichen Reinigung der Kirche" bekannt. In seiner Predigt beim Ostergottesdienst am Sonntag im Wiener Stephansdom sagte Schönborn laut Kathpress wörtlich: "Die Kirche sagt Ja zur schmerzlichen Reinigung, die ohne Jammern auch das Unrecht von Pauschalurteilen erträgt."
Schwere und sehr belastende Wochen wegen der zahlreichen Fälle von Gewalt und sexuellem Missbrauch durch kirchliche Mitarbeiter würden hinter der Kirche und den Gläubigen liegen. Doch das dürfe nicht dazu führen, vom Versagen in den eigenen Reihen abzulenken und zu sagen: "Schaut, bei den anderen gibt es das ja auch."
"Bewusster Weg der Mühen"
Das sei nicht der Weg der Kirche, bekräftigte Kardinal Schönborn. Christus gebe auch in schwierigen Zeiten den Weg der Kirche vor." Dies sei ein bewusster Weg der Mühen, der Fragen, der Suche und des Zweifels, auch des Streits, des Leidens und der Rückschläge. Wenn die Kirche diesen nicht gehen wolle, dann mache sie die schmerzliche und zugleich heilsame Erfahrung, dass Gott sie auf diesen Weg zurückführe: "Behutsam, liebevoll, schmerzlich, reinigend, läuternd".
Die Kirche sei von Anfang an in den Weg Jesu mit hineingenommen. Dieser Weg sei ein Leidensweg zugleich aber auch der Weg zur Auferstehung. Schönborn: "Gerade diese Kirche hat Jesus so geliebt, dass er ihr zutraut, auch heute Zeugin der Auferstehung zu sein".
(APA)