Träger eines „von“ im Namen formieren sich

Einst ging der Adel in der Hofburg ein und aus. Heute muss das republikanische Oberhaupt um die Silbe "Van" im Namen zittern.
Einst ging der Adel in der Hofburg ein und aus. Heute muss das republikanische Oberhaupt um die Silbe "Van" im Namen zittern.(c) APA/AFP/ALEX HALADA
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Das Adelsaufhebungsgesetz wird von den Behörden nun strikter gehandhabt. Ein in Vorarlberg wohnender Mann will aber erreichen, dass sich alle mit einem "von" im Namen zusammenschließen. Sie sollen gemeinsam dafür kämpfen, dass ihr Name erhalten bleibt.

Niklaus von Steiger trägt seinen Namen stolz. Der in Dornbirn lebende Veterinärmediziner darf das auch, denn er ist Schweizer. Dass seiner österreichischen Frau aber das „von“ im Namen verwehrt bleiben soll, stört den Mann. Er wolle nun alle Leute mit einem „von“ im Namen in Österreich zusammenbringen, erklärt er der „Presse“.

Mehr als 2000 österreichische Staatsbürger würden noch ein „von“ im Namen tragen, betont er. Sie will der Mann in seiner neuen Facebook-Gruppe namens „Adelsaufhebungsgesetz“ einen, damit das Tragen eines „von“ als bürgerlicher Namensbestandteil anerkannt wird.

Auch wenn das Tragen von Adelsbezeichnungen hierzulande schon 1919 verboten wurde, ist das Thema aktuell. Denn die Regeln dafür, wann ein „von“ fallen muss, wird von den Standesämtern nun rigider umgesetzt. Etwa, wenn jemand einen neuen Pass benötigt.

"Von der Alm" kommen ist schon problematisch

Vorangegangen waren Entscheidungen des Verfassungsgerichtshofs (VfGH). So kann ein „von“ vor dem Namen nun auch dann rechtswidrig sein, wenn es nur auf eine Herkunftsregion verweist. Denn der Name erwecke trotzdem den Anschein einer adeligen Herkunft, erklärte das Gericht. In dem Fall ging es um den aus der Schweiz stammenden Namen „von der Alm“. Auch fremdsprachige Zusätze (etwa das französische „de“) werden von den Behörden nun gestrichen. Weswegen sogar Bundespräsident Alexander Van der Bellen um sein „Van“ zittern muss (das „Presse“-Rechtspanorama berichtete).

Noch hat die am Dienstag gegründete Facebook-Gruppe des Initiators kaum Mitglieder, doch das soll sich laut von Steiger bald ändern. So habe er für sein Vorhaben bereits in einer anderen Facebook-Gruppe, in der sich viele in der Schweiz lebende Österreicher sammeln, geworben. In dieser Gruppe seien mehrere Personen vom österreichischen Adelsaufhebungsgesetz betroffen, sagt von Steiger. Besonders viele würden „von Allmen" heißen. Überhaupt sei Österreich das einzige EU-Land, das das „von" nicht als integralen bürgerlichen Namensbestandteil anerkenne, kritisiert er.

Beschwerdeflut soll Druck machen

Auch die europäischen Höchstrichter hatten bisher an Österreichs Verbot des „von“ nichts auszusetzen. Das Adelsaufhebungsgesetz steht im Verfassungsrang. Von Steiger will aber die darin aufgestellten Namensregeln kippen. Gelingen soll das mit einer „Beschwerdeflut“ aller Österreicher, denen die Aberkennung des „von“ im Namen droht. Damit wolle man Druck auf Gerichte und Politik aufbauen, betont von Steiger.

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