Immer mehr Frühaufsteher in Wien, weil sonst das AMS-Geld gestrichen wird

Junge Frau liegt im Bett und schlaeft Im Vordergrund ein Nostalgiewecker Junge Frau mit Wecker Zei
Junge Frau liegt im Bett und schlaeft Im Vordergrund ein Nostalgiewecker Junge Frau mit Wecker Zeiimago/Rolf Kremming
  • Drucken

Die soziale Hängematte in Wien ist gar nicht so bequem, wie Kanzler Kurz glaubt. Das Wiener AMS holte 2018 viermal so viele Arbeitslose aus den Federn als im Vorjahr, die sich zu wenig um einen neuen Job bemühten.

Die alte Leier von so manchem Arbeitslosen, der lieber stempeln geht als sich einen Job zu suchen, ist bekannt. Sie hat sich offensichtlich bis zum Bundeskanzler durchgesprochen, der kürzlich meinte, dass in vielen Wiener Familien nur noch die Kinder in der Früh aufstehen, um in die Schule zu gehen. Tatsächlich wird in der Praxis immer strenger kontrolliert, ob es die AMS-Kunden mit der Arbeitssuche auch wirklich ernst nehmen.

Unverbesserliche werden wachgerüttelt. Etwa, indem man ihnen das Arbeitslosengeld für einige Wochen sperrt - 2018 in Wien viermal so oft wie im Jahr davor. Österreichweit nahmen die Sperren um 76 Prozent zu. Das zeigt, dass hier Druck gemacht wird. Das ist nur fair jenen gegenüber, die sich redlich bemühen, so schnell wie möglich wieder einen Job zu finden und dennoch als "Schlafmützen" herhalten müssen.

Seit gestern ist übrigens auch klar: Faulheit wird vom AMS sanktioniert, Gewaltdrohungen hingegen nicht. So steht es in einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts. Einem Arbeitslosen, der in einem Kurs randaliert hat, durfte das Geld nicht gestrichen werden. Für das Gericht ist klar, "dass die Trainerinnen mit solchen Personen umzugehen vermögen, zumal der Beschwerdeführer sicher nicht der erste war". Wenn beim AMS jemandem zu viel zugemutet wird, dann sichtlich den Mitarbeitern.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Stellenangebote
Österreich

Arbeitsmarkt: Ein Viertel mehr offene Stellen ausgeschrieben

Im Vorjahr waren durchschnittlich 24 Prozent mehr Jobs vakant, die meisten davon waren im Dienstleistungs- und Handwerksbereich.
THEMENBILD: ARBEITSLOSIGKEIT
Österreich

600.000 Arbeitslose fanden 2018 wieder einen Job

Mehr als einer halber Million gelang mit Unterstützung des AMS die Rückkehr in die Beschäftigung - der Großteil innerhalb von drei Monaten.
Österreich

Ältere, Ausländer und Akademiker profitieren nicht vom Rückgang der Arbeitslosigkeit

Die Arbeitslosigkeit ist im Jänner um 4,9 Prozent gesunken, besonders stark bei den Langzeitarbeitslosen. Aber nicht alle Personengruppen profitierten vom Rückgang. 422.385 Personen sind ohne Job.
Wer einen zumutbaren Job oder eine Schulung nicht annimmt oder sich gar nicht erst bewirbt, muss damit rechnen, dass ihm die Bezüge gesperrt werden.
Österreich

Strafen für Arbeitsunwillige in Wien beinahe vervierfacht

Wer einen zumutbaren Job oder eine Schulung ablehnt, dem werden Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe gesperrt. 2018 sind diese Sanktionen regelrecht explodiert. Die Ausreden der Arbeitsunwilligen sind reichlich kurios.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.