Seit 290 Millionen Jahren häufen sich Meteoriten

Bilder vom Mond geben Auskunft.

Seit ihrer Entstehung steht die Erde unter Beschuss, unzählige durch das Sonnensystem rasende Gesteinsbrocken aller Größen regneten bereits auf unseren Planeten nieder. Das geschieht jedoch alles andere als gleichmäßig: Während in den jungen, wilden Jahren des Sonnensystems noch ein regelrechtes Bombardement großer Asteroide die Erde traf, wurden solche Ereignisse in den darauf folgenden Äonen seltener, unser Planet wandelte sich von einer glühenden Lavakugel in die blaue Heimat irdischen Lebens, wie wir sie heute kennen.

Krater werden abgetragen

Zumindest theoretisch könnte es so gewesen sein, denn Erosion, Sedimentation und Plattentektonik tragen auf der Erde die Überreste von Einschlägen ab oder decken sie zu. Nur rund 190 Krater seien auf der Erde bekannt, der älteste davon, der Vredefort-Krater in Südafrika, sei stolze 2,02 Millionen Jahre alt, schreibt Christian Körberl, Generaldirektor des Wiener Naturhistorischen Museums, in einem aktuellen Gastkommentar der Fachzeitschrift Science.

Für eine realistische Abschätzung der Einschlagshäufigkeit wenden sich Astronomen daher an unseren nächsten kosmischen Nachbarn ohne störende Tektonik und Erosion, den Mond. Anhand von Infrarotaufnahmen untersuchten kanadische Forscher 111Mondkrater. Dabei machten sie eine erstaunliche Entdeckung, die in der gleichen Ausgabe von Science publiziert wurde: Seit rund 290 Millionen Jahren ist die Zahl an Einschlägen wieder angestiegen, um rund das Dreifache als im selben Zeitraum davor. Was zu dieser Zunahme geführt hat, konnten die Forscher derweil nicht beantworten. (APA/däu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.01.2019)

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