Hypos, Spielwiesen für die Landeskaiser

Neben Kärnten haften auch andere Bundesländer mit Milliarden für ihre Landesbanken. Ein Risiko, das es zu überdenken gilt.

Die Kärntner Hypo ist kein Einzelfall: Auch bei anderen Hypo-Banken, die im Einfluss der jeweiligen Bundesländer stehen, ermittelt die Justiz. Der Vorstand der Hypo Niederösterreich – der Hausbank von Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) – muss sich wegen umstrittener Geschäfte in Irland verantworten. Die Hypo Tirol wurde von der Bankenaufsicht auf den Kopf gestellt. Die Prüfer werfen dem Institut „mangelndes Risikobewusstsein“ vor. Wegen drohender Ausfälle bei einer großen Finanzierung in Bayern nahm Bankchef Hannes Gruber vergangenen Dezember den Hut. Wer sein Nachfolger werden wird, ist unklar. Gestern wurde die Bewerbungsfrist bis Ende April verlängert. Gibt es Probleme, einen geeigneten Kandidaten zu finden? Kein Wunder, wer will schon eine Bank leiten, bei der Lokalpolitiker den Ton angeben?

Tirol hat jedenfalls die Chance für eine Neuausrichtung der Landesbank vertan. Zwar wird es bei der Aufsichtsratssitzung am 21. April neue Gesichter geben. Trotzdem wird das Gremium weiterhin mit Vertretern von ÖVP und SPÖ besetzt sein. Dabei wäre gerade nach dem Debakel bei der Kärntner Hypo Alpe Adria eine Neuausrichtung des Hypo-Sektors unerlässlich. Ähnlich wie in Kärnten haften fast alle Bundesländer mit Milliarden für ihre Landesbanken. Ein Risiko, das es zu überdenken gilt. Letztendlich wird an der Privatisierung der Hypos ohnehin kein Weg vorbeiführen.


christian.hoeller@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.04.2010)

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