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Klassik

Musikverein: Souverän bei Berlioz, spritzig bei Beethoven

Antoine Tamestit (Archivbild).
Antoine Tamestit (Archivbild).(c) imago/CTK Photo
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KritikDie Wiener Symphoniker mit Antoine Tamestit als herausragendem Solisten im Musikverein.

Er wollte die Bratsche „in den Mittelpunkt poetischer Erinnerungen stellen“, die er von seinen Wanderungen in den Abruzzen behalten hatte, „als eine Art melancholischer Träumer wie Byrons Childe Harold“: So beschrieb Hector Berlioz die Idee seiner vierteiligen Symphonie „Harold en Italie“. Ob sie tatsächlich Paganini angeregt hat, wie der Komponist ebenfalls in seinen „Mémoires“ berichtet, ist umstritten. Jedenfalls hat er damit für die Bratschisten, für die es ja nur wenige Konzerte gibt, ein effektvolles Stück vorgelegt. Vor allem, wenn es mit solcher Affinität dargestellt wird wie beim jüngsten Konzert des Symphoniker-Zyklus.

Denn der Kölner Gürzenich-Kapellmeister François-Xavier Roth führte die bestens vorbereiteten Wiener Symphoniker von Beginn weg mit großer Souveränität über die mannigfachen Klippen dieser autobiografisch gefärbten Musik – und bewies, dass man nicht unbedingt einen Taktstock braucht, um einen Klangkörper bei einer so differenzierten Partitur zu höchster Präzision zu animieren.


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