Rapids Beirat schwindet

APA/GEORG HOCHMUTH
  • Drucken

Wegen eines Rechtsstreits ziehen sich Burgenlands Landeshauptmann in
spe, Hans Peter Doskozil, und Investor Michael Tojner zurück. Wer wird SCR-Präsident?

Wien. Rapid sucht weiter einen Stürmer und muss zugleich einige Trennungen verschmerzen. Denn der Beirat des Rekordmeisters ist binnen kürzester Zeit deutlich geschrumpft. Grund dafür ist, dass sich zwei prominente Vertreter wegen eines aktuellen Rechtsstreits, den sie gegeneinander austragen, zurückgezogen haben. Das ist einerseits Burgenlands designierter SPÖ-Landeshauptmann, Hans Peter Doskozil („Die Presse“ hat exklusiv berichtet), und andererseits am Mittwoch auch Immobilieninvestor Michael Tojner, der etwa für Projekte am Wiener Heumarkt verantwortlich zeichnet.

Hintergrund: Doskozil wirft Tojner und dessen Geschäftspartnern schweren Betrug, Betrug und Untreue vor – 40 Millionen Euro sollen dem Bundesland durch unsaubere Geschäfte des Investors und seiner Geschäftspartner entgangen sein. Es geht um zwei einst gemeinnützige Wohnbauträger – Gesfö und Riedenhof –, denen im Burgenland die Gemeinnützigkeit aberkannt wurde. Grund für den Entzug war, dass es damals Probleme mit der Bilanzlegung gab.

Die beiden Wohnbauträger mussten deswegen 17 Millionen Euro Strafzahlungen an das Land abführen, die direkt in die Wohnbauförderung flossen. Diese Summen wurden anhand der Bilanzen ermittelt. Und diese sollen eben nicht gestimmt haben, weil Immobilien zu niedrig bewertet wurden, so der Vorwurf aus dem Burgenland. Eigentlich hätten die Strafzahlungen noch 40 Millionen Euro mehr betragen müssen, sagt Doskozil – und erstattete Anzeige bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gegen den Investor. Gleichzeitig zog er sich für die Dauer des Rechtsstreits aus dem Rapid-Beirat zurück. Tojner tat es ihm nun gleich. Er bestreitet alle gegen ihn geäußerten Vorwürfe vehement.

Damit hat der Fußballverein nicht nur das Problem, dass sich der Beirat quasi aufgelöst hat, sondern wirft auch die Frage nach dem nächsten Präsidenten auf. Das ist seit 2013 Michael Krammer, der das Amt heuer abgeben wird. Sowohl Doskozil als auch Tojner galten bisher als potenzielle Nachfolger.

Rapid wartet ab

Bei Rapid will man jedenfalls abwarten. Weder Tojner noch Doskozil soll vorerst im Beirat ersetzt werden, der ein beratendes Gremium ist und „der Förderung der sportlichen und kommerziellen Entwicklung der SK Rapid GmbH dient“. Die Präsidentenfrage ist ebenfalls verschoben. „Wir konzentrieren uns jetzt einmal auf den Sport“, heißt es auf „Presse“-Anfrage.

Auch auf der Spielerebene gibt es Turbulenzen. Der sicher geglaubte Transfer von Sofia-Stürmer Maurides Júnior ist geplatzt. Der Brasilianer bestand den Fitnesstest nicht. Nun angelt man nach dem Argentinier Andrés Vombergar, 24, von NK Olimpija Ljubljana.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

++ ARCHIVBILD ++ B&C-UeBERNAHME - TOJNER: VOM EISVERKAeUFER ZUM GROSSINVESTOR
Fußball-National

Tojner stellt Mitgliedschaft in Rapid-Beirat ruhend

Nach Hans Peter Doskozil hat auch Michael Tojner seine Mitgliedschaft im Beirat von Rapid ruhend gestellt.
Michael Tojner
Österreich

Burgenland: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Tojner

Der Investor Michael Tojner rückt in der Causa um die Wohnbaugesellschaften Gesfö und Riedenhof in den Fokus der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft.
Michael Tojner am Heumarkt.
premium

Wohnbau: Tojners Vertraute im Visier der Behörde

In Wien wird um die Übernahme von 3000 Wohnungen gestritten. Im Hintergrund: Investor Tojner. Eine Schlüsselrolle spielt sein Vertrauter Franz Guggenberger. Der Revisionsverband beanstandet die Vorgänge.
Innenpolitik

Causa Wohnbau im Burgenland: ÖVP will Rechnungshof einschalten

Die ÖVP nennt die Vorgänge um die Wohnbaugesellschaften Gesfö und Riedenhof einen "Schuss ins Knie für das Burgenland".
Investor Michael Tojner
Österreich

Finanzmarktaufsicht zeigt Investor Tojner an

Vorwürfe. In Zusammenhang mit der umkämpften B&C-Stiftung werden dem Investor mehrere Straftatbestände vorgeworfen – unter anderem Anstiftung zur Untreue. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.