Mays Murmeltiertage

Plan B, Plan C oder doch zurück zum Start, zu Plan A? Und was, wenn sich dahinter kein Masterplan verbirgt, sich alles in Luft auflöst, wie allmählich allen Beteiligten dämmert?

Armes Albion, dem Untergang geweiht, verschluckt von Nordsee und dem Atlantik, vom Ärmelkanal und der Irischen See – und wie zum Hohn ertönt „Rule Britannia, Britannia Rule the Waves“, die inoffizielle Nationalhymne, während ringsum alles versinkt.

Nach der royalen Ablenkung durch den Ausritt von Prinz Philip und der starrköpfigen Weigerung des 97-Jährigen, einen Gurt anzulegen – einer willkommenen Abwechslung für die britische Öffentlichkeit –, schießen sich die Londoner Boulevardblätter wieder auf den Brexit und die Premierministerin ein. Was wurde Theresa May nicht schon alles genannt? „Maybot“, kurz für May-Roboter, so tauften die Wortschmiede in den Redaktionen sie im Wahlkampf.

Als Murmeltier aber hat sie bisher noch keiner bezeichnet. „Groundhog May“, lautet die neueste Kreation der Boulevard-Wortspieler – nach dem Film „Groundhog Day“, in dem sich „Wetterfrosch“ Bill Murray als Gefangener in der Endlosschleife des Murmeltiertags wiederfindet. Das ist des Pudels Kern. So monoton und einschläfernd tritt May auf, dass es Zeit wird für einen Weckruf nach Ende des Winterschlafs durch den „Speaker“. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.01.2019)

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