Der chinesische Onlinekonzern Alibaba spannt ein milliardenschweres globales Handelsnetz. In Deutschland sind die Händler und Logistiker zunehmend nervös: Übernahmefantasien der Chinesen machen die Runde.
Wien. Jack Ma hat nie ein Geheimnis daraus gemacht. Sein chinesischer Onlineriese Alibaba, der das Leben und Wirtschaften von mehr als 500 Millionen Chinesen dominiert, soll keine Hausmacht bleiben. Ihm schwebt ein globaler Konzern vor. „Wir wollen jedes Lager, jede Stadt, jeden Haushalt verbinden“, ließ er wissen. Kostenpunkt: 13 Mrd. Euro. So viel will die finanzstarke Firma aus Hangzhou in fünf Jahren in ihre globale Expansion investieren. Das Ganze soll eine digitale Welthandelsplattform unter chinesischem Schirm werden und genießt volle Unterstützung in Peking.
Dass Europa in dem Plan eine Rolle spielt, ist spätestens seit Dezember klar, als offiziell wurde, dass Alibaba im belgischen Lüttich für 75 Mio. Euro einen riesigen Logistikknoten baut. Und als er vor wenigen Tagen eine Berliner Datenanalysefirma für kolportierte 90 Mio. Euro kaufte. In Deutschlands Handelsbranche grassiert die Nervosität. Informierte Kreise berichteten der „Presse“, dass die Einkaufstour weitergehen soll. Konkret seien die Chinesen an der Otto-Versandtochter Hermes interessiert. Bei Alibaba weist man das aber strikt zurück: „Wir stehen nicht in Verhandlungen mit Hermes“, sagt ein Sprecher des Alibaba-Logistikarms Cainiao.