Hälfte der Kindergärten länger als fünf Wochen zu

Die Schließtage, die Öffnungszeiten sowie die Kosten sind auch aus Sicht der Eltern immer noch die „Druckstellen“ bei der Kinderbetreuung.
Die Schließtage, die Öffnungszeiten sowie die Kosten sind auch aus Sicht der Eltern immer noch die „Druckstellen“ bei der Kinderbetreuung. (c) Clemens Fabry
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Statistik. Die Schließtage der Kindergärten sind für Eltern immer noch eine der großen „Druckstellen“. Auch mit den Öffnungszeiten sind viele unzufrieden. 90 Prozent wünschen sich laut einer Umfrage kleinere Kindergruppen.

Wien. In Sonntagsreden wird der Kindergarten schon lang zur ersten und damit (einer der) wichtigsten Bildungseinrichtung erklärt. In Gesetzen und im Budget hat sich die bekundete Wertschätzung allerdings noch nicht niedergeschlagen. Das zeigten am gestrigen Tag der Elementarbildung zwei aktuelle Umfragen und die Zahlen der Statistik Austria.

Größtes Problem sind immer noch die vielen Schließtage. Denn fast die Hälfte der Kindergärten (46 Prozent) hat laut Statistik Austria länger als fünf Wochen pro Jahr geschlossen (siehe Grafik). Die Situation ist in den Krippen und Kleinkindbetreuungseinrichtungen (20 Prozent) bzw. den altersgemischten Betreuungseinrichtungen (zwölf Prozent) deutlich besser.

Wobei die Bedingungen innerhalb Österreichs höchst unterschiedlich sind. Am günstigsten ist die Lage für die Eltern in Wien: Dort hat kein einziger Kindergarten bzw. keine Krippe oder altersgemischte Einrichtung länger als fünf Wochen zu. Bei den Kindergärten im Rest Österreichs müssen sich Eltern ihren Urlaub dagegen oft gut einteilen: Im Burgenland sind 80 Prozent länger als fünf Wochen geschlossen, in Kärnten, Niederösterreich, Salzburg und Tirol rund zwei Drittel, in Oberösterreich und Vorarlberg rund 60 Prozent. Einzig die Steiermark kommt mit nur 15 Prozent an Wien heran.

Auch bei den Krippen ist das Burgenland Schlusslicht – fast drei Viertel der Einrichtungen haben länger als fünf Wochen zu. In Oberösterreich ist es etwa die Hälfte, in Kärnten und Niederösterreich sind es rund 30 Prozent, in Vorarlberg ein Viertel, in Tirol 14 Prozent und in der Steiermark fast keine.

Kindergarten sperrt zu früh zu

Die Schließtage, die Öffnungszeiten sowie die Kosten sind auch aus Sicht der Eltern immer noch die „Druckstellen“ bei der Kinderbetreuung. Das zeigte eine Online-Umfrage der Arbeiterkammer, an der 3500 Eltern teilnahmen.

Die Kindergärten sperren laut Eltern zwar meist früh genug auf – aber eindeutig zu früh zu. Rund 30 Prozent der Befragten sind mit dem Ende der Öffnungszeiten unzufrieden. Die höchste Unzufriedenheit gibt es in Tirol und Kärnten (40 Prozent), die geringste in Wien (17 Prozent). Bei den Schließtagen sahen rund 30 Prozent Probleme, am häufigsten in Niederösterreich (40 Prozent) und am seltensten in Wien (20 Prozent).

Die Kosten, die Eltern für die Kinderbetreuung zu entrichten haben, sind höchst unterschiedlich: 40 Prozent zahlten für die Betreuung monatlich zwischen 100 und 200 Euro, 20 Prozent zwischen 200 und 300 Euro sowie jeder Achte mehr als 300 Euro.

Gefordert werden laut einer Umfrage des Instituts Integral kleinere Kindergartengruppen. 90 Prozent der 1000 Befragten sprechen sich für Gruppen mit maximal 15 Kindern aus. Das ist auch eine langjährige Forderung des Berufsverbands der Kindergarten- und Hortpädagoginnen. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.01.2019)

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