Pionierboot gekentert: Strafantrag gegen Bootsführer

PK NACH UNFALL MIT BUNDESHEER-BOOT AUF DER DONAU: BUNDESHEERBOOT
PK NACH UNFALL MIT BUNDESHEER-BOOT AUF DER DONAU: BUNDESHEERBOOTAPA/HELMUT FOHRINGER
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Dem Beschuldigtem wird fahrlässige Gemeingefährdung vorgeworfen. Ihm droht bis zu einem Jahr Haft. Bei dem Unfall im September waren zwei Frauen lebensgefährlich verletzt worden.

Nach dem Kentern eines Pionierbootes auf der Donau bei Hainburg (Bezirk Bruck an der Leitha) vergangenen September hat die Staatsanwaltschaft Korneuburg beim Bezirksgericht Bruck an der Leitha Strafantrag gegen den Bootsführer eingebracht. Der Beschuldigte muss sich wegen fahrlässiger Gemeingefährdung verantworten, sagte Sprecher Friedrich Köhl am Freitag.

Dem Bootsführer droht im Falle einer Verurteilung eine Haftstrafe von bis zu einem Jahr. Die Staatsanwaltschaft hatte wegen fahrlässiger schwerer Körperverletzung gegen den Mann ermittelt. Die angelastete Körperverletzung wird von der fahrlässigen Gemeingefährdung konsumiert, hielt der Sprecher der Anklagebehörde fest.

Der Unfall hatte sich am 1. September 2018 im Rahmen des Girls Camp ereignet, dabei handelt es sich um ein Schnupperwochenende des Bundesheeres. Das Pionierboot mit einem Unteroffizier als Steuermann war mit 13 Personen - acht Teilnehmerinnen an der Veranstaltung und fünf Soldaten - besetzt, als es kenterte. Zwei Frauen, die unter das Wasserfahrzeug geraten waren, wurden erst nach 39 bzw. 45 Minuten befreit. Die Teilnehmerinnen im Alter von 18 und 22 Jahren mussten reanimiert werden und wurden in Wiener Krankenhäuser geflogen. Über ihren Gesundheitszustand gab es zuletzt auf Wunsch der Angehörigen keine Informationen.

Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf, das verunglückte Pionierboot wurde sichergestellt. Das Bundesheer setzte eine Untersuchungskommission ein. Diese kam zum Ergebnis, dass der Unfall zu verhindern gewesen wäre, wenn der Bootsführer nach dem Eintauchen des Bugs den Schub zurückgenommen hätte. Dann wäre der Bug wieder aufgetaucht, das Wasser am Heck abgeflossen bzw. durch die Lenzpumpen beseitigt worden.

Weil die Geschwindigkeit aber nicht reduziert wurde, schwappte die Bugwelle weiter ins Boot, hieß es bei der Präsentation des Berichts Ende November. Pro Sekunde drangen Hunderte Liter Wasser ein. Der Untersuchungsbericht wurde an die Staatsanwaltschaft Korneuburg übermittelt.

(APA)

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