Griechisches Parlament billigt Namensänderung Mazedoniens

Mazedonien ändert seinen Namen - ein wenig
Mazedonien ändert seinen Namen - ein wenigREUTERS
  • Drucken

Das kleine Nachbarland im Norden wird künftig "Nordmazedonien" heißen. Das knappe Votum beendet einen jahrzehntelangen Streit und öffnet Mazedonien den Weg zu Nato und EU. Nationalisten in Griechenland und Mazedonien sind aber immer noch sauer.

Die Namensänderung des bisherigen Staates Mazedoniens ist nun nach jahrzehntelangem Hickhack besiegelt: Das griechische Parlament hat dem Abkommen mit Mazedonien zur Umbenennung des nördlichen Nachbarlandes zugestimmt. In der Abstimmung am Freitag votierten die Abgeordneten der Regierungspartei von Alexis Tsipras sowie mehrere unabhängige Abgeordnete für die zwischen den Regierungen beider Länder ausgehandelte Vereinbarung. Demnach soll das Nachbarland künftig "Republik Nordmazedonien" heißen.

Die Abstimmung ging allerdings relativ knapp aus: 153 Abgeordnete waren dafür, 146 dagegen. Das Parlament in Skopje hatte bereits das Abkommen und die entsprechenden Verfassungsänderungen abgesegnet.

Im Gegenzug für die Umbenennung will Athen die Annäherung Skopjes an die EU sowie die Aufnahme des Nachbarn in die Nato nicht mehr blockieren.

Großregion Makedonien

Nationalisten in beiden Ländern hatten bis zuletzt gegen die Vereinbarung protestiert. Der Streit war bereits kurz nach der Unabhängigkeit Mazedoniens (heute etwa 2,1 Millionen Einwohner) von Jugoslawien 1991 ausgebrochen, weshalb das Land international oft "Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien" genannt wurde.

Die Großregion Makedonien
Die Großregion Makedonienwikipedia/gemeinfrei

Das Hauptmotiv auf griechischer Seite gegen die Namensgebung Mazedonien war (und ist unter Nationalisten), dass eine Region in Nordgriechenland "Makedonien" heißt und befürchtet wurde, Mazedonien könnte dieses Gebiet beanspruchen, aus historischen Gründen: Immerhin war Makedonien in der Antike ein Königreich (es brachte Alexander den Großen hervor) und ist immer noch der Name einer Großregion, die neben ihrem Kernraum - dem heutigen Mazedonien - auch noch Teile Serbiens, Albaniens, Bulgariens und eben Griechenlands umfasst.

Umbenennungen von Staaten

Dass die Umbenennung von Staaten konfliktgeladen sein kann, ist nicht neu. Die Republik Österreich etwa musste kurz nach ihrer Ausrufung auf Druck von außen ändern. Die Provisorische Nationalversammlung rief am 11. November 1918 die "Republik Deutschösterreich" aus, die ein Teil des Deutschen Reiches sei. Im September 1919 musste Österreich im Friedensvertrag von Saint-Germain dem Staatsnamen "Republik Österreich" und der Eigenstaatlichkeit gegenüber Deutschland zustimmen.

Das einstige Burma (Birma) wurde 1948 von Großbritannien in die Unabhängigkeit entlassen. Die Errichtung der Militärdiktatur 1962 hatte zunächst keine Folgen für den Staatsnamen. Erst 1974 rief General-Präsident Ne Win die Sozialistische Föderative Republik Burma aus. Ab 1988/89 hieß Burma "Myanmar". Ab 1993 wurde über eine neue Verfassung beraten. Als neuer offizieller Name war "Pyidaungsu Thamada Myanmar Naing-Ngan Daw" (Republik der Union von Myanmar) vorgesehen. Er gilt aber erst seit 2010, als die Militärdiktatur endete.

Viele Staaten wechselten im Zuge der Entkolonialisierung nach 1945 ihre Namen. Aus der "Goldküste" etwa wurde Ghana, aus Betschuanaland Botswana, aus Obervolta Burkina Faso, aus Niederländisch-Indien Indonesien, aus Deutsch-Südwestafrika wurde Südwestafrika und dann Namibia (1990).

(DPA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.