Wie sich die Welt an Genozide erinnert

Die Ästhetik der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem (Israel) wird weltweit kopiert.
Die Ästhetik der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem (Israel) wird weltweit kopiert.(c) REUTERS (Baz Ratner)
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Eine Wiener Politikwissenschaftlerin untersucht globale Trends in 50 Museen auf vier Kontinenten, die sich mit dem Holocaust oder den Genoziden in Bosnien und Herzegowina und Ruanda auseinandersetzen.

Sammeln, bewahren, beforschen, vermitteln und ausstellen – das sind laut internationalem Museumsrat Icom die Aufgaben eines Museums. Digitale Techniken ermöglichen heute einen spielerischen und interaktiven Zugang, der vor allem ein junges Publikum anlocken soll. Besonders in Museen über Gräuel und Verbrechen der Vergangenheit, die immer auch als gesellschaftliches Gedächtnis fungieren, ist das eine heikle Angelegenheit. „Hier ist auch Vorsicht geboten, damit kein kleines Disneyland der Vernichtung entsteht“, sagt Ljiljana Radonić vom Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). War es im vergangenen Jahrhundert gang und gäbe, das Grauen mit schockierenden Bildern zu illustrieren, wenden sich moderne Museumskonzepte zunehmend davon ab.

Privatfotos statt Täterbilder

50 dem Holocaust und den Genoziden in Ruanda sowie Bosnien und Herzegowina gewidmete Museen will Radonić in einem Projekt vergleichen. Sie hat dafür einen knapp zwei Mio. Euro dotierten Grant des EU-Forschungsrates erhalten. Ziel ist, Gemeinsamkeiten und Unterschiede im institutionalisierten Gedenken herauszufinden. Im Zentrum steht dabei die Frage nach der Globalisierung von Erinnerungskultur: „Viele Museen orientieren sich an der Ästhetik und Konzeption zweier prominenter Memorial Museums, nämlich am United States Holocaust Memorial Museum in Washington D.C. und an Yad Vashem in Jerusalem.“

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