Holodeck: Apple-Computer

Klein, kompakt und teuer. Der erste Macintosh revolutionierte 1984 die Computerbranche.
Klein, kompakt und teuer. Der erste Macintosh revolutionierte 1984 die Computerbranche.(c) Apple
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Vor 35 Jahren stellte Steve Jobs den ersten Macintosh vor. Der Ur-Mac und seine Nachfolger begründeten Apples Fangemeinde. Ein paar sentimentale Erinnerungen eines Apple-Servicetechnikers.

Der erste Macintosh war nicht billig. Umgerechnet kostete er 1984 etwa 10.000 Euro. Ein stolzer Preis. Das war einer der Gründe, warum sich der Mac damals auf dem Massenmarkt nicht durchsetzte. Beliebt war der Mac bei Werbeagenturen, Druckereien, Grafikern und Medien.

Das Bedienkonzept war revolutionär. Während sich Benutzer von Microsoft-Rechnern mit Kommandozeilen herumschlugen, konnte man einen Macintosh nur mit der Maus steuern. Um Dateien zu löschen etwa, zog man sie einfach in den Papierkorb auf dem Bildschirm. Heute eine Selbstverständlichkeit bei PC-Betriebssystemen. Damals ein Novum. Um Disketten aus dem Laufwerk auszuwerfen, zog man das Symbol der Diskette auf dem Bildschirm ebenfalls in den Papierkorb. Ein Motor im Laufwerk spuckte dann die 3,5-Zoll-Diskette aus. Auswurfknopf gab es am Mac nicht. Das war auch eine der ewigen Schwachstellen der Macs. Der Auswurfmotor ging leicht kaputt. Ein guter Techniker hatte damals immer Ersatzlaufwerke im Servicekoffer. Außerdem ein Muss im Koffer: die 3,6-Volt-Pufferbatterie. Jeder Mac hatte auf der Hauptplatine eine Batterie. Sie versorgte den Computer auch ausgeschaltet mit etwas Strom. War die Batterie leer, fing der Mac zu „spinnen“ an. Die System-Uhr verstellte sich, und im schlimmsten Fall konnte man ihn gar nicht mehr einschalten. Denn einen mechanischen Kippschalter gab es bei der Macintosh-II-Serie nicht mehr. Eingeschaltet wurde über die Tastatur. Kein Pufferstrom, kein Einschaltsignal, Mac tot.

Apple war schon damals eigenwillig. Mit dem PowerMac 6100 führte Apple einen neuen Monitoranschluss ein. Aber selbst die hauseigenen Bildschirme unterstützten ihn nicht, und andere Monitorhersteller erst recht nicht. Man brauchte also immer eine Ladung Adapter im Servicekoffer. Zwei Adapter hintereinander zum Anschließen eines Fremdmonitors waren keine Seltenheit. Das ist aber noch heute so. Will man einen normalen Kopfhörer an ein aktuelles iPhone anstecken, braucht man einen Adapter. Und den gibt's nur bei Apple.

manuel.reinartz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.01.2019)

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