Eines kann man Donald Trump wirklich nicht absprechen: Chuzpe.
Eines kann man Donald Trump wirklich nicht absprechen: Chuzpe. Auch einen glatten Misserfolg verkauft der US-Präsident noch als erfolgreichen Deal. Stolz verkündete er nun ein Ende des Shutdown. Nur: Gebracht hat seine Konfrontation mit dem US-Kongress genau gar nichts. Die US-Demokraten gaben keinen Cent frei für die Mauer, die Trump an der Grenze zu Mexiko hochziehen will.
35 Tage lang stand deshalb die US-Verwaltung still. 800.000 Bundesbedienstete wurden in Zwangsurlaub geschickt oder mussten unbezahlt arbeiten. Die Amerikaner fanden das Schauspiel am Ende nicht mehr lustig. In Umfragen wiesen sie mehrheitlich ihrem Staatsoberhaupt die Schuld zu. Trump blieb fast nichts anders übrig als einzulenken. Vorläufig. Aufgeben will er nicht. Großmäulig drohte er schon wieder mit dem nächsten Shutdown oder der Ausrufung des nationalen Notstands, falls er bis 15. Februar seine Mauer nicht bekommt.
An Kosten denkt Trump dabei nicht. Mindestens sechs Milliarden Dollar hat der Shutdown die US-Wirtschaft bisher gekostet – um 300 Millionen mehr, als der Präsident für seine Mauer will.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.01.2019)