US-Präsidentschaft: Ex-Starbucks-Chef könnte Demokraten Stimmen wegnehmen

Der frühere Starbucks-Chef Schultz will als unabhängiger Kandidat ins Rennen um die US-Präsidentschaft gehen.
Der frühere Starbucks-Chef Schultz will als unabhängiger Kandidat ins Rennen um die US-Präsidentschaft gehen.imago/ZUMA Press
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Der langjährige Chef der Kaffeehauskette bereitet seine Kandidatur für das Präsidentenamt vor. Ob er wirklich als unabhängiger Kandidat antritt, will er nach einer Tour durch die USA entscheiden.

Der ehemalige Starbucks-Chef Howard Schultz erwägt, bei der Präsidentschaftswahl in den USA als unabhängiger Kandidat gegen Donald Trump anzutreten. Er habe bereits mit den Vorbereitungen begonnen, um in allen 50 Staaten an der Wahl teilnehmen zu können, sagte der 65-jährige Ex-Chef der Café-Kette der "New York Times" am Sonntag.

Er plane, das Land in den kommenden drei Monaten zu durchqueren, bevor er dann wirklich entscheide, ob er an dem Rennen 2020 teilnehme.

Trump reagierte mit Spott auf die Ankündigung. Schultz habe nicht den Mut zu kandidieren, schrieb der US-Präsident am Montag auf Twitter. Er stimme Schultz darin zu, dass er nicht die klügste Person sei. "Ich hoffe nur, dass Starbucks mir im Trump Tower immer noch Miete zahlt", fügte Trump hinzu.

Schultz hatte am Sonntag in einem Interview des Senders CBS News gesagt, ihm sei seit langem bewusst, dass er nicht die klügste Person im Raum sei und dass er sich mit Menschen umgeben müsse, die schlauer seien als er, um große Entscheidungen über komplexe Probleme treffen zu können.

Lange Kaffee-Karriere

Der 65 Jahre alte Unternehmer war im vergangenen Jahr als Vorsitzender von Starbucks zurückgetreten. Er war seit 1982 für die Café-Kette tätig. Nach seinem Rücktritt hatte er gesagt, er überlege nun, was er machen könne, um für die Zukunft der USA am nützlichsten zu sein. Schon damals gab es Spekulationen über eine politische Karriere.

Unabhängige Kandidaten müssen einige Hürden überwinden, um bei der Wahl antreten zu können. Sie müssen selbst sicherstellen, dass sie in allen 50 Staaten auf dem Stimmzettel stehen. Dafür ist es notwendig, jeweils eine bestimmte Zahl an Unterschriften von Wahlberechtigten zu sammeln. In einigen Staaten sind es nur 100 Unterschriften, in anderen ist die Zahl deutlich höher.

Bei der Wahl selbst haben unabhängige Kandidaten wiederum kaum Chancen, da Vertreter der Republikaner und Demokraten sie unter sich ausmachen. Sie können den Wahlausgang aber durchaus beeinflussen, indem sie anderen Kandidaten Stimmen wegnehmen. Schultz zog deswegen bereits Kritik von einigen Demokraten auf sich. Sie fürchten, eine Kandidatur des Unternehmers könne letztendlich Trump in die Hände spielen, weil Wähler von den Demokraten abwandern.

Die Demokraten selbst ermitteln ihren Kandidaten in Vorwahlen, die in einem Jahr beginnen. Es läuft alles darauf hinaus, dass das Bewerberfeld sehr groß sein wird. Schon jetzt gibt es acht Anwärter und mehr als einem Dutzend weiterer Politiker werden Ambitionen nachgesagt.

"Kaputtes politisches System"

Schultz, der derzeit für ein neues Buch wirbt, verband seine Ankündigung mit scharfer Kritik an beiden Parteien. "Wir haben ein kaputtes politisches System, in dem beide Parteien (Demokraten und Republikaner) grundsätzlich im Geschäft sind, um ihre eigene Ideologie zu bewahren, ohne Anerkennung und Verantwortung, die Interessen des amerikanischen Volks zu vertreten", sagte Schultz, der sich selbst als lebenslanger Demokrat bezeichnet. Auf die Frage, ob er sich für die Nominierung der Partei bewerben würde, erklärte er: "Ich glaube, wenn ich als Demokrat antreten würde, müsste ich unaufrichtig sein und Dinge sagen, an die ich nicht glaube, weil die Partei sich so weit nach links verschoben hat".

Schultz gilt als Architekt und Mastermind hinter dem rasanten Aufstieg von Starbucks, das innerhalb von vier Jahrzehnten von einem einzigen Laden in Seattle zu einem Kaffee-Imperium mit mehr als 28.000 Filialen weltweit expandiert ist. Er positionierte das Unternehmen in den USA betont liberal und weltoffen. Während des Wahlkampfs 2016 unterstützte er die demokratische Kandidatin Hillary Clinton. Immer wieder übt er scharfe Kritik an Trump.

(APA/dpa)

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