Lehrervertreter Paul Kimberger will eine wissenschaftliche Analyse, Minister Heinz Faßmann ist skeptisch.
Wien. Die Lehrer wollen, dass die Herbstferien bundesweit einheitlich geregelt werden. Das sagt der oberste Lehrergewerkschafter Paul Kimberger. Laut den „Oberösterreichischen Nachrichten“ will er auch, dass Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) die Forschung mit der Frage befasst, welche Ferienordnung die beste sei.
Über die Einführung von Herbstferien zwischen dem Nationalfeiertag und Allerseelen wird seit Jahren diskutiert. Lehrer-, Eltern- und Schülervertreter sind sich aber traditionell uneinig darin, welche Tage dafür geopfert werden sollen – zum Teil sogar innerhalb der Verbände. Zur Diskussion standen eine Kürzung der Sommerferien und die Verwendung schulautonomer Tage oder etwa der Dienstage nach Ostern und Pfingsten.
Faßmann legte zuletzt zwei Varianten vor. Die erste sieht eine bundesweit einheitliche Regelung vor. Gestrichen würden die freien Dienstage nach Ostern und Pfingsten, der Rest der Herbstferien würde durch die Streichung schulautonomer Tage zustande kommen. Variante zwei sieht eine Entscheidung in den Bundesländern vor: In diesem Fall blieben die freien Dienstage nach Ostern und Pfingsten unangetastet, die Bildungsdirektionen könnten per Verordnung die schulautonomen Tage zu Herbstferien zusammenziehen bzw. darauf verzichten.
Keine abschließenden Antworten
Kimberger riet Faßmann, „den Weg über die Bildungswissenschaft zu gehen“. Mit dem Verweis auf Daten und Fakten könne man verhindern, dass bald wieder die nächste Feriendiskussion beginne. Der Minister bezweifelt allerdings die Sinnhaftigkeit einer wissenschaftlichen Arbeit. Dafür müsse man zwei Gruppen von Schülern bilden – eine mit und eine ohne einheitliche Herbstferien – und einige Jahre später analysieren, ob es Auswirkungen gegeben habe.
Abschließende Antworten auf die Frage, welche Ferienregelung besser sei, gebe die Forschung momentan keine, sagte auch der Bildungsforscher Stefan Hopmann bereits im „Presse“-Interview. Auch die Bildungspsychologin Christiane Spiel plädierte für einen Aushandlungsprozess unter Einbindung aller Beteiligten. (APA/red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.01.2019)