Der Aufreger der Schmuckwelt, alle Jahre wieder: das Krönchen der Opernball-Debütantinnen und ein Anglizismus
Es handelt sich hierbei ohne jede Übertreibung um den Aufreger unter den Höhepunkten des Schmuckjahres: Das Krönchen der Debütantinnen auf dem Opernball. Und zwar nicht so sehr, weil die Firma Swarovski, ausführender Partner, sich zumeist sehr prominente Kreativunterstützung holt und Gastdesigner für die Gestaltung der Diademe verpflichtet (dazu gleich mehr). Sondern vielmehr, weil in vielen Presseberichten, von Presseaussendungen ganz zu schweigen, ein schnöder Anglizismus weitergereicht wird.
Oft ist also von der „Tiara" die Rede, die die jungen Damen tragen – dabei weiß man doch: Im Deutschen bezeichnet die Tiara einzig und allein die Papstkrone (von einer indonesischen Insel jetzt einmal abgesehen, um die geht es ja nun sicher nicht). Das englische tiara hingegen bezeichnet einfach ein Diadem – oder eben Krönchen, was vielleicht besser in den Fasching und zu einer Balleröffnung passt.
Auch die Inspiration von Gastdesignerin Donatella Versace ist diesmal keineswegs sakral. Maria Großbauer legte ihr nahe, sich von Wagners „Rheingold" inspirieren zu lassen, was auch geschah. Tatsächlich erkennt man gleich, wie das in der Tiefe verborgene Gold von kräftigen Rheinwellen umflutet wird, sul bel Reno blu . . .