Inhaftierter Ex-Chef wirft Nissan "Komplott und Verrat" vor

Carlos Ghosn
Carlos Ghosn APA/AFP/LUDOVIC MARIN
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Carlos Ghosn erhebt schwere Vorwürfe gegen die Führungsspitze des japanischen Renault-Partners Nissan.

Der inhaftierte Ex-Autoboss Carlos Ghosn hat Vorwürfe gegen die Führungsspitze des japanischen Renault-Partners Nissan erhoben. Er habe "keinen Zweifel", dass die Anschuldigungen gegen ihn das Ergebnis von "Komplott und Verrat" von Nissan-Verantwortlichen seien, sagte der frühere Renault-Chef der Zeitung "Nikkei".

Er selbst habe das Bündnis zwischen Renault, Nissan und Mitsubishi vertiefen wollen, sei damit aber in der Nissan-Spitze auf Widerstand gestoßen. In seinem ersten Interview seit seiner Verhaftung Mitte November wies Ghosn die Vorwürfe gegen ihn zurück. Er habe keinen Vertrauensbruch begangen. Nissan wollte sich am Mittwoch nicht äußern.

Ghosn wird finanzielles Fehlverhalten und Untreue bei dem japanischen Autokonzern vorgeworfen, dessen Verwaltungsratschef er war. Der 64-Jährige soll seine Einkünfte zu niedrig angegeben haben. Der Manager hielt laut "Nikkei" dagegen, die jetzt umstrittenen Zahlungen und Immobilienkäufe seien genehmigt gewesen. Die Anschuldigung, er habe unzulässigerweise Millionen von Nissan und Mitsubishi erhalten, sei "eine Verdrehung der Tatsachen". Der japanische Autobauer hatte den Manager unmittelbar nach seiner Verhaftung von seinem Führungsposten entfernt. Renault hatte gezögert, weil die Gesetzesverstöße nicht erwiesen sind, vergangene Woche dann aber doch den bisherigen Michelin-Chef Jean-Dominique Senard zum Chairman und Interimschef Thierry Bollore zum regulären Vorstandsvorsitzenden ernannt.

Ghosn sitzt weiter in Tokio in Untersuchungshaft. Mit Blick auf eine mögliche Entlassung sagte der Manager der Zeitung: "Ich werde nicht fliehen, ich werde mich verteidigen."

(APA/Reuters)

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