Forschung & Entwicklung

AMS AG: Jeder zehnte Beschäftigte ist ein Ingenieur

Beim steirischen Anbieter hochwertiger Sensorlösungen ist Forschung und Entwicklung der Treibstoff des Erfolges. Jedes Jahr werden 150 Patente angemeldet.

Beim Sensorhersteller AMS AG aus Premstätten in der Steiermark gibt es viel Forschung – und dadurch entsteht jede Menge Entwicklung. Heuer ging der weltweit agierende Sensorikspezialist beim ALC Award unter den analysierten börsenotierten Unternehmen als bestes in der Kategorie Forschung & Entwicklung hervor. Analysiert wurden die F&E-Quoten unter Berücksichtigung der Unternehmensergebnisse.

„Innovation ist das absolut Wichtigste bei uns“, betont AMS-AG-Vorstandsvorsitzender Alexander Everke. Daher werden jährlich im Durchschnitt 15 bis 17 Prozent des Umsatzes für R&D ausgegeben. Nicht nur, um den Vorsprung zu halten, sondern auch, um Technologien und Produkte zu entwerfen, „die es heute noch gar nicht gibt“, sagt Everke. „Wir haben Corporate-R&D-Teams, die langfristige Technologieentwicklung machen und sich langfristig mit Sensortechnik beschäftigen, damit wir keinen Trend versäumen.“

Daher ist auch die Start-up-Szene für AMS wichtig, es werde mitunter mit Start-ups zusammengearbeitet. „Teilweise sind sie Kunden von uns“, erzählt der CEO. Und wenn die Technologien zusammenpassten oder sich ergänzten, habe man auch einige Start-ups gekauft.

Das weltweit agierende Unternehmen hat drei Produktionsstätten und 23 Design Center. Premstätten, wo das Headquarter ist, ist der wichtigste Standort. Der größte ist Singapur. Große Entwicklungszentren gibt es noch in der Schweiz, in Belgien und in Texas.

Nah am Kunden

„Wir wollen nah am Kunden sein und dort, wo es die besten Ingenieure gibt“, betont Everke. Von den rund 10.000 AMS-Beschäftigten seien 1200 Ingenieure. Somit ist salopp gesagt jeder zehnte Mitarbeiter ein Ingenieur und also jemand, der die Entwicklung des Unternehmens vorantreibt.

Dass AMS nicht genügend Entwickler für seine Forschungen finden könnte, diese Angst hat Everke nicht: „Wir haben noch jeden bekommen, den wir wollten.“ Warum die Leute gern bei AMS andockten? „Weil wir ganz spannende Sachen machen, und die größte Motivation für Ingenieure ist es, ihr Produkt auf dem Markt zu sehen.“

Der F&E-Output ist gewaltig: AMS hat mehr als 2700 Patente angemeldet. „Und pro Jahr kommen 150 dazu“, ergänzt Vorstandschef Everke. Wie viel Know-how aus allen Ecken der Welt bei AMS zusammenkommt, kann man auch an einer weiteren Zahl ablesen: Im Konzern arbeiten 50 verschiedene Nationalitäten für den gemeinsamen Erfolg und die 8000 Kunden, die der Sensorikhersteller hat.

Hochwertige Sensorlösungen

Vor zwei Jahren habe man das Unternehmen stark umgebaut und sich auf Sensor-Solutions fokussiert. Um in diesem Bereich schnell zu beschleunigen, habe AMS sieben Hardware- und Softwareunternehmen gekauft. Im Jahr 2017 ist AMS um 94 Prozent gewachsen – auf etwas mehr als eine Milliarde Euro. „Das war das schnellste Wachstum, das die Firma je hatte.“ Wie es für das Jahr 2018 ausschaut, wird man demnächst sehen, wenn das Jahresergebnis am 5. Februar präsentiert wird.

Der größte Sektor bei den hochwertigen Sensorlösungen ist der Consumer-Bereich. In diesen fallen auch die vielen Mobilfunkkunden von AMS. Hier ist es im vergangenen Herbst durch die schleppenden iPhone-Verkäufe zu einem Einbruch bei der AMS-Aktie gekommen. In der Zwischenzeit konnte sich der Kurs – auf deutlich niedrigerem Niveau – stabilisieren.

Treiber Automotive

Größter Wachstumsbereich bei den Sensorlösungen ist Automotive, bei dem beispielsweise die Face Recognition ein ganz großes Thema ist. Daneben gibt es aber noch weitere Märkte, auf die AMS stark baut: Das sind die Medizintechnik – wie im Bereich des Bio-Sensing, in dem man beispielsweise Anwendungen hat, mit denen man den Blutdruck schneller messen kann. Und die Industrieanwendungen. „Mittelfristiges Ziel ist es, eine gesunde Balance zwischen Consumer-Bereich mit etwa 60 Prozent und Medizintechnik, Automotive und Industriebereich mit etwa 40 Prozent zu haben“, sagt Everke. Der Vorteil, den der AMS-Chef dabei sieht, ist, „dass wir da nicht gegen Mitbewerber kämpfen, weil wir in ein Thema eingestiegen sind, das es noch nicht gegeben hat“.

Österreich, wo die AMS-Homebase ist, sieht Everke als „sehr stabilen Standort – und aus heutiger Sicht gibt es keinen Grund, Österreich zu verlassen“. Hier hat die AMS AG rund 1200 Mitarbeiter.

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