Wertsteigerung

Verbund AG: Der Stromerzeuger ist teuerstes ATX-Unternehmen

Österreichs größter Stromerzeuger wurde mit dem ALC Award für die größte Wertsteigerung – gemessen am Börsenwert – ausgezeichnet.

Österreichs größter Stromkonzern, der Verbund, ist seit drei Jahren an der Wiener Börse mit seiner Aktie im Aufwind. Vor mehr als einem Jahr ist der Energiewert aber quasi explodiert und hat seither eine wahre Rallye aufs Börsenparkett gelegt. So hat sich der Wert des Unternehmens im Vorjahr nahezu verdoppelt. Das hat dem Unternehmen bei den Leading Companies der österreichischen börsenotierten Unternehmen den ALC Award für die größte Wertsteigerung eingebracht. Analysiert wurden die Unternehmenswertzuwächse anhand des Börsenwertes.

Auch in den ersten Wochen des neuen Jahres ist der Verbund nicht zu stoppen – und hat (Stand gestern Mittag) im Jänner 21 Prozent zugelegt. Dank dieser nachhaltigen Performance darf sich Verbund-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Anzengruber mit einem weiteren Titel schmücken: Der Energiekonzern ist aktuell das teuerste ATX-Unternehmen an der Börse Wien. Der Börsenwert beträgt 15,6 Milliarden Euro – damit liegt der Verbund klar vor der Nummer zwei und der Nummer drei, der OMV mit 14,2 Milliarden Euro und der Erste Bank mit 13,2 Milliarden Euro.

Verbund-CEO Anzengruber freut sich, dass es in der aktuellen Klimadiskussion „der Markt zu schätzen weiß, dass wir ein sauberer Wert sind“. Das Verbund-CO2-Portfolio sei sehr niedrig. „Wir haben zu 95 Prozent CO2-freie Stromerzeugung. Wir sind da Spitze – das ist auch die Zukunft.“

Effizienzsteigerung

Den Anlegern scheinen aber auch die nachhaltigen Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramme zu gefallen, die der Verbund im vergangenen Jahr umgesetzt hat. Außerdem wirkt sich die Erhöhung des Strompreisniveaus in Europa auch als ein wesentlicher Werttreiber aus. Dazu ist der Verbund, der seine Energie zu 90 Prozent aus 128 Wasserkraftwerken bezieht, auch ein verlässlicher Dividendenlieferant. „Wir haben nie Verluste geschrieben, sondern immer Dividenden abgeliefert“, betont Anzengruber.

„40 bis 45 Prozent unseres bereinigten Konzernergebnisses sind Dividenden.“ Zuletzt, fürs Jahr 2017, ergab die Dividendenauszahlung eine stattliche Steigerung zum Jahr davor. Die Ausschüttung ist von 100,8 Millionen auf 145,9 Millionen Euro gestiegen. Umgelegt auf ein Verbund-Papier stieg die Dividende von 29 auf 42 Eurocent. „Wir sind kerngesund“, ist Anzengruber stolz. „Und der Verbund ist Cashflow-stark. Die Investitionen kommen aus dem Cashflow.“

Der Verbund sei für die Zukunft gut aufgestellt – und die klare Strategie werde auf dem Markt honoriert. „Wir wollen ein CO2-freier Low-Cost-Produzent sowie ein verlässlicher Übertragungsnetzbetreiber sein und den Kunden adäquate Lösungen anbieten.“

Die Marktposition des Verbundes ist auch durch seine Eigentümerstruktur sehr gefestigt. Mit 51 Prozent des Aktienkapitals ist die Republik Österreich Haupteigentümer. Ein verlässlicher Eigentümer wie die Republik sei sehr positiv: „Dadurch sind wir nie Spielball von Übernahmegerüchten“, sagt Anzengruber.

Strombedarf steigt

Der Strombedarf werde künftig steigen, meint der Verbund-Chef. In allen Elektromotoren und Antriebseinrichtungen werde Strom eine Rolle spielen – auch bei Heizungen (Wärmepumpen). „Strom hat auch Potenzial bei der Dekarbonisierung“, betont Anzengruber.

Wie viel mehr Strom man künftig brauche? „Ich erwarte nicht so schnelle Energiesprünge. Der Strombedarf wird jährlich im Durchschnitt Steigerungsraten von einem Prozent haben – weil die Effizienz steigt“, sagt Anzengruber. „Und das ist machbar.“

Die gute Stimmung, die derzeit für den Verbund und sauberen Strom herrscht – Anzengruber ist optimistisch, diesen Schwung mitzunehmen. Zum Energiemarkt generell sagt er: „Wir haben bei der Elektromobilität viel getan. Wir werden aber noch mehr Speicher brauchen.“ Bei den Antriebsformen der Zukunft werde die Elektromobilität einen gewissen Anteil haben. „Ich schätze, 20 bis 30 Prozent. Wasserstoff wird der Bereich der Zukunft werden.“

Dem Elektroautohype, der keiner ist, weil pro Jahr nur wenige Tausend Elektroautos in Österreich zugelassen werden, begegnet Anzengruber mit folgender Schätzung: „Wenn wir alle Autos in Österreich auf Elektromotor umstellen – in Österreich gibt es rund 6,5 Millionen Autos –, benötigen wir 14 Prozent mehr Strom.“ Die große Herausforderung sind die Ladestationen. Anzengruber: „Ziel muss hier sein, in vier bis fünf Minuten ein paar Hundert Kilometer Ladeleistung tanken zu können.“

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