Social Media Readiness

OMV AG: „Social Media beginnen beim Vorstand“

Österreichs größtes Industrieunternehmen will nicht nur Löcher in die Erde bohren, sondern sein Petrochemie-Know-how verstärkt für eine bessere Umwelt einsetzen.

„On my way to Islamabad I had to stop in Abu Dhabi.“ Wenn OMV-Generaldirektor Rainer Seele auf Reisen ist, lässt er die Öffentlichkeit immer wieder teilhaben. „Ich habe meinen eigenen Blog und stelle Aktionen, die ich mache, online.“ Vor allem sein interner, an die OMV selbst gerichteter Blog habe eine große Reichweite. Die OMV hat mehr als 20.000 Mitarbeiter. „Wenn ich eine Sicherheitsbegehung mache, können die Mitarbeiter den Alltag mitverfolgen“, sagt Seele.
Der OMV-Chef hat auch einen externen Blog „mit fachlich tiefer gehenden Artikeln“. Jüngstes Thema war „The New Energy Era As Seen by OMV-CEO Rainer Seele“. Gebloggt wird auf Englisch und Deutsch. Seele benützt persönlich noch Linkedln. Und bespielt als OMV sowieso alle wichtigen Social Media Channels. „Social Media beginnen beim Vorstand“, sagt Seele. Denn die Plattform für die nächste Generation seien Social Media. „Wir wollen Menschen außerhalb der Branche erreichen.“

Mit den Themen Digitalisierung und Social-Media-Netzwerke wolle die OMV zeigen, dass sie „ein innovatives, leistungsfähiges Unternehmen ist, das sich auch um die Gesellschaft kümmert – und nicht nur ein konservatives Anzug-Unternehmen“. Die OMV gehe auch viel in diese Medienkanäle, um junge, kreative und begeisterte Mitarbeiter zu gewinnen – aber auch, um den Frauenanteil im Unternehmen zu erhöhen.
„Wir wollen uns auch mehr als familienfreundliches Unternehmen präsentieren“, betont Seele. Zwei OMV-Kindergärten habe man. Und: „Wir wollen als attraktiver Arbeitgeber gesehen werden. Man kann sich bei uns über Instagram bewerben.“ Denn die OMV stehe mit allen im „War of Talents“.

Profunde Analyse

Beim erstmals im Rahmen von Austria's Leading Companies ermittelten „Social Media Readiness Index“ (lesen Sie mehr dazu im Kasten) ist die OMV unter allen heimischen Börsenunternehmen als Leading Company hervorgegangen: Besonders gepunktet hat das Unternehmen mit seinen vielen Followern auf LinkedIn und Twitter sowie den millionenfach aufgerufenen rund 500 Videos auf YouTube und damit, dass die OMV die Social Media Channels für Imagebildung und Recruiting nutzt.

Neupositionierung

Generell befindet sich die OMV in einem Wandlungsprozess. „Wir müssen uns mehr vom Öl- zu einem Gasunternehmen entwickeln“, sagt Seele. Noch vor einigen Jahren sei in der Exploration das Verhältnis Öl zu Gas 50 zu 50 gewesen. „Heute fördern wir mehr als 60 Prozent Erdgas“, betont Seele, „derzeit sind auch alle Projekte im Wesentlichen Gasprojekte“.
Das bringt Veränderung mit sich. Denn „Europas Gasvorkommen gehen zurück“, sagt Seele. „Daher müssen wir in Regionen gehen, in denen die Gasreserven sind – wie Russland und der Mittlere Osten.“ Dort gehe der Rohstoff noch lang nicht aus. Seele schätzt, dass wir Erdgas noch für mehrere 100 Jahre fördern können – „beim Öl sind es noch 100 Jahre“.
Eine wesentliche Zukunftsstrategie der OMV liegt aber in der Stärkung der Chemiekompetenz. Seele: „Wir wollen daher bis zum Jahr 2025 unsere Petrochemie-Kapazitäten verdoppeln.“ Er wolle, dass die OMV in der Öffentlichkeit künftig nicht nur als Öl- und Gasunternehmen wahrgenommen wird, sondern auch als eine Company, die herausragende Kompetenzen im Bereich Chemie hat. Der Trend zu Hochleistungskunststoffen vor allem für die Autoindustrie ist ungebrochen.

Die OMV wolle ihr Petrochemie-Know-how auch nachhaltig für eine bessere Umwelt einsetzen. So investiert die OMV 500 Millionen Euro in ein Re-Oil-Projekt, „bei dem wir uns um den Plastikmüll kümmern“, sagt Seele: Aus Kunststoffmüll wird synthetisches Rohöl gewonnen und verarbeitet. „Ich möchte, dass die OMV als wirtschaftlich attraktives Unternehmen gesehen wird, das einen wesentlichen Beitrag für die Gesellschaft leistet.“

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