Der 53. Super Bowl steigt in der schrillsten Arena Amerikas – ihre Baukosten: 1,3 Milliarden Euro.
Atlanta ist zum dritten Mal nach 1994 und 2000 Schauplatz des Super Bowl, des großen Endspiels der National Football League. Hatten zu Wochenbeginn noch Schnee und Minusgrade für Chaos auf den Straßen gesorgt, ist für das Wochenende bereits Wetterbesserung angesagt. Dabei ist die Arena, die 75.000 Zuschauer fasst, für alle Widrigkeiten gerüstet – das Dach der 2017 für 1,3 Milliarden Euro fertiggestellten Multifunktionsarena bleibt bei mehr als 15 Grad Celsius und trockenen Bedingungen offen.
Bei der 53. Auflage des Super Bowl treffen am Sonntag (0.30 Uhr, live auf Puls4, DAZN) die New England Patriots auf die LA Rams. Freilich stehen Spieler wie Tom Brady im Blickpunkt, aber auch die Arena ist in den USA ein Star. Das Stadion kostete zwar ein Vermögen, setzt aber mit seinem futuristischen Erscheinungsbild und der 335 Meter langen Leinwand neue Maßstäbe.
Für die Rams ist diese Rückkehr nach Georgia mit Emotionen verbunden, 2000 gewannen sie hier noch für St. Louis (23:16 gegen Tennessee) den NFL-Titel. 2017 wurde der Georgia Dome gesprengt, nun thront wenige Meter davon entfernt eines von Amerikas schönsten Stadien.
Neben 83.000 Sitzplätzen (für College-Basketball) imponieren das sich wie eine Fotolinse in knapp acht Minuten verschließbare Glasdach und eine rundum verlaufende Leinwand (dazu kommt ein Videoring mit 3-D-Technik). Alles zusammen sind es 7617 Quadratmeter Bildschirmfläche – es wirkt mächtig, wie ein 360-Grad-Bildschirm. Manch einen erinnert das Oval dennoch an das Pantheon in Rom, zumindest behauptet das der Architekt, Bill Johnson.
Schatz eines Milliardärs
Wer auf Technik (TV-Sender CBS setzt 115 Kameras ein), Hyper-Rasen oder Spiel keinen Wert legt, der ist in der Stadion-Kunstsammlung besser aufgehoben.
Für Arthur Blank, der 76-jährige Milliardär (laut Forbes: 2,7 Mrd. Euro) ist Besitzer der Atlanta Falcons und Gründer von The Home Depot, wäre ein Traum in Erfüllung gegangen mit dem ersten Super Bowl im eigenen Stadion. Zweimal erreichte sein Franchise bereits das Finale, unterlag aber stets – zuletzt 2016 den Patriots mit 28:34 nach einer historischen Verlängerung. Das größte Business machte er mit dem Verkauf der Namensrechte an der Arena. Der Deal läuft über 27 Jahre, bei jedem Wetter. (fin)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.02.2019)