Wo die Gewinner der Digitalisierung wohnen

Wo beginnt das digitale Brachland? In Österreich mitunter schon eine halbe Autostunde außerhalb der großen Städte.
Wo beginnt das digitale Brachland? In Österreich mitunter schon eine halbe Autostunde außerhalb der großen Städte. (c) Grafik, Die Presse
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Die Politik setzt auf die Digitalisierung als Allheilmittel: Gute Internetverbindungen sollen die heimische Wirtschaft beleben und die Kluft zwischen Stadt und Land endlich schwinden lassen. Aber das funktioniert nicht überall.

Wien. Wo beginnt das digitale Brachland? In Österreich mitunter schon eine halbe Autostunde außerhalb der großen Städte. Dort beginnen erste Unternehmen zu klagen, dass ihre Internetverbindungen zu langsam sind, um in der global vernetzten Wirtschaft wettbewerbsfähig zu bleiben. Das soll sich ändern. Die Politik setzt auf die digitale Aufrüstung der Regionen, um die Kluft zwischen Stadt und Land endlich zu schließen. Aber kann das überall gelingen? Eine Antwort geben die Ökonomen des Wifo. Sie haben im Auftrag der Verbindungsstelle der Bundesländer erstmals untersucht, wo in Österreich die Gewinner und die Verlierer der Digitalisierung wohnen.

Die gute Nachricht: Alle Schreckensmeldungen, wonach der Fortschritt die Hälfte aller Jobs vernichten wird, konnten die Studienautoren nicht bestätigen. Im Gegenteil. Im ganzen Land ist die Beschäftigung in den hochdigitalisierten Branchen zwischen 2010 und 2017 stark gestiegen. In den meisten Fällen wirkte sich das auch positiv auf die übrigen Industrien aus. Die schlechte Nachricht: Die Kluft zwischen Stadt und Land verringert sich durch die stärkere Digitalisierung nicht. Gerade in strukturschwachen Regionen bringen schnellere Leitungen allein oft wenig. Zwar schafft die Anbindung an die digitale Welt auch hier mehr Jobchancen, doch sie bringt auch neue Mitbewerber in die Region. „Durch digitale Technologien geht die Schutzfunktion der räumlichen Monopole verloren“, sagt Studienautor Matthias Firgo. Das Kaufhaus im Dorf hat weniger Zulauf, wenn Amazon wirklich nur noch einen Klick entfernt ist. Zudem fehlt es oft an den richtigen Mitarbeitern, um die technologischen Möglichkeiten ausschöpfen zu können.

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