Ältere, Ausländer und Akademiker profitieren nicht vom Rückgang der Arbeitslosigkeit

Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Arbeitslosigkeit ist im Jänner um 4,9 Prozent gesunken, besonders stark bei den Langzeitarbeitslosen. Aber nicht alle Personengruppen profitierten vom Rückgang. 422.385 Personen sind ohne Job.

Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist im Jänner weiter gesunken: Im Vorjahresvergleich sank die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer um 4,9 Prozent. Insgesamt hatten 433.385 Personen keinen Job, davon waren 367.979 arbeitslos und 65.406 in Schulung. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung betrug 9,0 Prozent, ein Rückgang um 0,4 Prozentpunkte.  Die Arbeitslosenquote der Jugendlichen nach internationaler Definition liegt für Dezember bei 8,9% (-0,8).

AMS-Vorstand Johannes Kopf verweist in einer Aussendung auf den schwächeren Rückgang der Arbeitslosigkeit am Bau, der wohl mit der Wetterlage zusammenhänge. Hingegen zeige der Tourismus den höchsten Rückgang der Arbeitslosigkeit aller wichtigen Branchen. Gestiegen ist die Arbeitslosigkeit bei Älteren über 50 Jahren, Ausländern und Akademikern sowie bei Personen mit Behinderung.

Überdurchschnittlicher Rückgang bei Langzeitarbeitslosen

Überdurchschnittliche Rückgänge verzeichnen dagegen Langzeitarbeitslose mit 12,6  Prozent, Jugendliche mit 5,5 Prozent. Die Arbeitslosigkeit der Frauen ging im Vergleich dazu um 1,1 Prozent zurück. "Man sieht dass die Anstrengungen der Bundesregierung, die Langzeitsarbeitslosen besser für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren greifen und aber wir dürfen uns nicht auf den Erfolgen ausruhen sondern müssen dabei noch effizienter werden", so Sozialministerin Beate Hartinger-Klein.

Alle Bundesländer verzeichnen weiterhin sinkende Arbeitslosigkeit, in Wien ging die Arbeitslosigkeit um 0,7 Prozent zurück.

Ende Januar 2019 standen beim AMS 68.823 sofort verfügbare Stellen zur Verfügung, um 16,4 Prozent Arbeitsplätze mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig gelang es im ersten Monat des Jahres 2019 bereits 52.202 arbeitssuchenden Personen aus AMS Vormerkung heraus eine Beschäftigung aufnehmen. Darunter waren 7215 unter 25-Jährige und 8437 Personen über 50 Jahre.

Deutlich mehr Lehrstellen

Am Lehrstellenmarkt zeigt sich Ende Januar österreichweit eine Lehrstellenlücke von 1258 Lehrstellen (-183). Zwar stieg die Zahl der sofort verfügbaren Lehrstellen im Vorjahresvergleich um 20,6%, ohne die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der überbetrieblichen Lehrausbildung standen den 6572 sofort verfügbare Lehrstellensuchenden dennoch nur 5314 gemeldete, sofort verfügbare Lehrstellen gegenüber.

Es zeigen sich deutliche Unterschiede nach Bundesländern: Stehen in Salzburg aktuell jedem sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden rund drei sofort verfügbare Lehrstellen gegenüber übersteigt in Wien die Nachfrage nach Lehrstellen klar das Angebot, hier stehen einer sofort verfügbaren offenen Lehrstelle aktuell 7 Lehrstellensuchende gegenüber.

(APA/Red.)

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