Onlinehandel: Österreich kann mit anderen EU-Ländern nicht mithalten

FILE PHOTO: A worker uses a forklift to retrieve products stored inside of a large Amazon fulfillment center in Robbinsville, New Jersey
FILE PHOTO: A worker uses a forklift to retrieve products stored inside of a large Amazon fulfillment center in Robbinsville, New JerseyREUTERS
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2017 betrug in Österreich das Wachstum beim Handel via Internet lediglich sechs Prozent. Damit waren im Ranking der EU-Staaten nur drei andere Länder schwächer.

62 Prozent der Österreicher haben laut Handelsverband-Consumer-Check bereits zumindest einmal bei chinesischen Online-Händlern eingekauft, bei der Gruppe der unter-39-jährigen sind es sogar über 70 Prozent. Marktführer Amazon war 2017 mit 643 Millionen Euro Umsatz dem Mitbewerb weit voraus. Der stationäre Handel führt seine nicht gerade berauschende Umsatzentwicklung 2018 mit plus ein Prozent vor der Inflationsbereinigung vorwiegend auf die starke Konkurrenz des Onlinehandels  zurück.

Eigentlich müsste der Handel via Internet hierzulande richtig boomen. Und dennoch hinkt Österreich beim Einzelhandels-Wachstum via Internet innerhalb der EU-Staaten nach. Von 2016 auf 2017 konnte die Alpenrepublik laut Eurostat-Daten vom Freitag nur eine Zunahme von sechs Prozent verbuchen. Das ist gemeinsam mit Bulgarien der viertletzte Platz in der EU. Spitzenreiter ist Estland mit einem Plus von 36 Prozent.

Schlusslicht ist Portugal, wo es einen Rückgang von neun Prozent gab. Neben Portugal verzeichnete nur Finnland ein Minus - dort ging der Einzelhandel über Internet um ein Prozent zurück.

Insgesamt hat der Online-Einzelhandel seit 2014 massiv zugelegt. Jährlich wurden im EU-Durchschnitt Wachstumsraten von mehr als neun Prozent registriert. Der Index des Einzelhandels-Volumens via Internet mit einer Basis von 100 Punkten aus 2015 erhöhte sich bis 2017 auf fast 130 Punkte. Der gesamte Einzelhandel nahm ebenfalls zu, aber nicht so stark. Laut Eurostat gab es seit 2014 lediglich Wachstumsraten zwischen zwei und drei Prozent. Der Index lag 2017 bei rund 105 Punkten.

Der heimische Onlinemarkt ist stark konzentriert: 51,1 Prozent des Gesamtumsatzes im Onlinehandel wurden 2017 von zehn Shops erwirtschaftet. Das  geht aus einer Studie des Kölner Handelsforschungsinstitut EHI hervor.

(APA/red.)

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